ESTOMIHI

Der Weg zum Kreuz

Sonntag

23. Februar 2020

Wochenspruch

 

Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden,
was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.

Lied

 

Liebe, die du mich zum Bilde (EG 401)
Wir gehn hinauf nach Jerusalem (EG E 3/EG He 545)


Vorabend

{Und} Jesus zog hinauf nach Jerusalem und nahm die zwölf Jünger beiseite und sprach zu ihnen auf dem Wege: Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überantwortet werden; und sie werden Ihn zum Tode verurteilen und werden Ihn den Heiden überantworten, damit sie Ihn verspotten und geißeln und kreuzigen; und am dritten Tage wird Er auferstehen.
Mt 20, 17-19 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Alttestamentliche Lesung

(So spricht der HERR zum Hause Israel:) Ich hasse und verachte eure Feste und mag eure Versammlungen nicht riechen - es sei denn, ihr bringt Mir rechte Brandopfer dar -, und an euren Speisopfern habe Ich kein Gefallen, und euer fettes Schlachtopfer sehe Ich nicht an. Tu weg von Mir das Geplärr deiner Lieder; denn Ich mag dein Harfenspiel nicht hören! Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.
Amos 5, 21-24 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Das Wort des Propheten gemahnt daran, daß jeder Gottesdienst unglaubwürdig wird, wenn er Ersatz sein soll für den wahren Gehorsam. Aber dieser Protest darf nicht dahin mißverstanden werden, als sei alles gottesdienstliche Leben zu verwerfen. Das ist ja gerade der Sinn des Gottesdienstes, daß er die Urbeziehung unseres Lebens zu Gott und unserm Nächsten wiederherstellt und uns an die Quelle führt, aus der allein Gehorsam und Gerechtigkeit wie ein starker Strom ausgehn. (Spieker [5], S. 263)

Epistel

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe höret nimmer auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
1. Kor 13, 1-13 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der Apostel ist ganz hingenommen von dem herrlichen Geschenk der göttlichen Liebe als der köstlichsten Gabe des Heiligen Geistes. Ihr gegenüber sind alle andern Geistesgaben - auf welche die Korinther so stolz sind - vorläufig, endlich und "Stückwerk". Alles, was der Apostel von dieser Liebe sagt, ist wahr - er redet von der Liebe, die durch Christus in dieser Welt zur Wirklichkeit wurde und die auch in heute lebenden Menschen Gestalt gewinnen will. (Spieker [5], S. 81)

Evangelium

Jesus {Und Er} fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und Er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm Ihn beiseite und fing an, Ihm zu wehren. Er aber wandte sich um, sah Seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh hinter Mich, du Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. Und Er rief zu Sich das Volk samt Seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Will Mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir nach. Denn wer sein Leben behalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um Meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's behalten. Denn was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und Schaden zu nehmen an seiner Seele? Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? Wer sich aber Meiner und Meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn Er kommen wird in der Herrlichkeit Seines Vaters mit den heiligen Engeln.
Mk 8, 31-38 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Auch Christus kennt jenes harte Müssen, dem wir unterworfen sind. Aber er wandelt es in freien Gehorsam, der jedes Ansinnen, wie Er sich dem erkannten Auftrag entziehen könne, als neuen Ansturm jener Versuchermacht aus der Wüste abwehrt. Du stehst dann in der Nachfolge, wenn du mit Christus den Weg des Gehorsams gehst und "Ja" sagst zu deinem Kreuz, in welcher Gestalt es dir auch begegnet. (Spieker, [5] S. 91)

Abend

Mein Kind, willst du des Herrn Diener sein, so bereite dich auf Anfechtung vor. Festige dein Herz und wanke nicht und lass dich nicht erschüttern in der Zeit der Not. Halt dich an Gott und weiche nicht, damit du am Ende gestärkt bist. Alles, was dir widerfährt, das nimm auf dich, und sei geduldig bei jeder neuen Demütigung. Denn wie das Gold durchs Feuer, so werden auch, die Gott gefallen, durchs Feuer der Trübsal erprobt. [In Krankheit und Not vertraue auf Ihn.] Vertraue Gott, so wird Er sich deiner annehmen; geh gerade Wege und hoffe auf Ihn! Die ihr den Herrn fürchtet, wartet auf Seine Gnade und weicht nicht, damit ihr nicht zugrunde geht. Die ihr den Herrn fürchtet, vertraut Ihm, so wird es euch an Lohn nicht fehlen. Die ihr den Herrn fürchtet, hofft das Beste von Ihm, hofft auf ewige Freude und Gnade. [Denn dafür gibt Er ewige Gabe mit Freude.] Blickt auf die früheren Geschlechter und besinnt euch: Wer ist jemals zuschanden geworden, der auf den Herrn gehofft hat? Wer ist jemals verlassen worden, der in der Furcht des Herrn geblieben ist? Oder wer ist jemals von Ihm verschmäht worden, der Ihn angerufen hat? Denn der Herr ist gnädig und barmherzig und vergibt Sünden und hilft in der Not.
Sir 2, 1-11 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Wenn Gott dich in Seinen Dienst ruft, bleibt dir Kampf nicht erspart. Diesen Kampf wirst du nur bestehn, wenn du dich fest an Gott hältst. (Diese Stelle stärkte Blumhardt d. Ä. in seinem "Kampf".) (Spieker, [5] S. 89)

oder

Sieh an die Werke Gottes; denn wer kann das gerade machen, was Er krümmt? Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: Diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist. Dies alles hab ich gesehen in den Tagen meines eitlen Lebens: Da ist ein Gerechter, der geht zugrunde in seiner Gerechtigkeit, und da ist ein Gottloser, der lebt lange in seiner Bosheit. Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest. Sei nicht allzu gottlos und sei kein Tor, damit du nicht stirbst vor deiner Zeit. Es ist gut, wenn du dich an das eine hältst und auch jenes nicht aus der Hand lässt; denn wer Gott fürchtet, der entgeht dem allen.
Pred 7, 13-18 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

APOSTEL MATTHIAS

Botschafter an Christi Statt

Montag

24. Februar 2020

Tagesspruch

 

Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten,
der da Frieden verkündigt, Gutes predigt, Heil verkündigt.

Lied

 

Die Kirche steht gegründet (EG 264)
O komm, du Geist der Wahrheit (EG 136 (1.2.4.7))


Alttestamentliche Lesung

{Und} zu der Zeit, als der Knabe Samuel dem HERRN diente unter Eli, war des HERRN Wort selten, und es gab kaum noch Offenbarung. Und es begab sich zur selben Zeit, dass Eli lag an seinem Ort, und seine Augen fingen an, schwach zu werden, sodass er nicht mehr sehen konnte. Die Lampe Gottes war noch nicht verloschen. Und Samuel hatte sich gelegt im Tempel des HERRN, wo die Lade Gottes war. Und der HERR rief Samuel. Er aber antwortete: Siehe, hier bin ich!, und lief zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen; geh wieder hin und lege dich schlafen. Und er ging hin und legte sich schlafen. Der HERR rief abermals: Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er aber sprach: Ich habe nicht gerufen, mein Sohn; geh wieder hin und lege dich schlafen. Aber Samuel kannte den HERRN noch nicht, und des HERRN Wort war ihm noch nicht offenbart. Und der HERR rief Samuel wieder, zum dritten Mal. Und er stand auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! Du hast mich gerufen. Da merkte Eli, dass der HERR den Knaben rief. Und Eli sprach zu Samuel: Geh wieder hin und lege dich schlafen; und wenn du gerufen wirst, so sprich: Rede, HERR, denn Dein Knecht hört. Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort. Da kam der HERR und trat herzu und rief wie vorher: Samuel, Samuel! Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört. Und der HERR sprach zu Samuel: Siehe, Ich werde etwas tun in Israel, dass jedem, der davon hört, beide Ohren gellen. An dem Tage will Ich über Eli kommen lassen, was Ich gegen sein Haus geredet habe; Ich will es anfangen und vollenden. Denn Ich hab's ihm angesagt, dass Ich sein Haus für immer richten will um der Schuld willen, dass er wusste, wie seine Söhne sich schändlich verhielten, und hat ihnen nicht gewehrt. Darum habe Ich dem Hause Eli geschworen, dass die Schuld des Hauses Eli niemals gesühnt werden solle, weder mit Schlachtopfern noch mit Speisopfern. Und Samuel lag bis an den Morgen und tat dann die Türen auf am Hause des HERRN. Samuel aber fürchtete sich, Eli von der Erscheinung zu berichten. Da rief ihn Eli und sprach: Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Siehe, hier bin ich! Er sprach: Was war das für ein Wort, das Er dir gesagt hat? Verschweige mir nichts. Gott tue dir dies und das, wenn du mir etwas verschweigst von all dem, das Er dir gesagt hat. Da sagte ihm Samuel alles und verschwieg ihm nichts. Er aber sprach: Es ist der HERR; Er tue, was Ihm wohlgefällt.
1. Sam 3, 1-18 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Epistel

{Und} in diesen Tagen (nach der Himmelfahrt Christi) trat Petrus auf unter den Brüdern - es war aber eine Menge beisammen von etwa hundertzwanzig - und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, es musste das Wort der Schrift erfüllt werden, das der Heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas, der denen den Weg zeigte, die Jesus gefangen nahmen; denn er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst. Der erwarb einen Acker von dem ungerechten Lohn und stürzte vornüber und barst mitten entzwei, und alle seine Eingeweide quollen hervor. Und es ist allen bekannt geworden, die in Jerusalem wohnen, sodass dieser Acker in ihrer Sprache genannt wird: Hakeldamach, das heißt Blutacker. Denn es steht geschrieben im Buch der Psalmen: »Seine Behausung soll verwüstet werden, und niemand wohne darin«, und: »Sein Amt empfange ein andrer.« So muss nun einer von den Männern, die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, als der Herr Jesus unter uns ein und aus gegangen ist - seit Seiner Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem Er von uns genommen wurde , - mit uns Zeuge Seiner Auferstehung werden. Und sie stellten zwei auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias, und beteten und sprachen: Herr, der Du aller Herzen kennst, zeige an, welchen Du erwählt hast von diesen beiden, dass er diesen Dienst und das Apostelamt empfange, das Judas verlassen hat, um an seinen Ort zu gehen. Und sie warfen das Los über sie und das Los fiel auf Matthias; und er wurde hinzugezählt zu den elf Aposteln.
Apg 1, 15-26 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Evangelium

Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise Dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass Du dies Weisen und Klugen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart. Ja, Vater; denn so hat es Dir wohlgefallen. Alles ist Mir übergeben von Meinem Vater, und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will. Kommt her zu Mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; Ich will euch erquicken. Nehmt auf euch Mein Joch und lernt von Mir; denn Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn Mein Joch ist sanft, und Meine Last ist leicht.
Mt 11, 25-30 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

ESTOMIHI

Montag

24. Februar 2020


Abend

Jesus {Und Er} sprach zu ihnen: Zündet man denn ein Licht an, um es unter den Scheffel oder unter die Bank zu setzen? Und nicht, um es auf den Leuchter zu setzen? Denn es ist nichts verborgen, das nicht offenbar werden soll, und ist nichts geheim, das nicht an den Tag kommen soll. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und Er sprach zu ihnen: Seht zu, was ihr hört! Mit welchem Maß ihr messt, wird man euch zumessen, und man wird euch noch dazugeben. Denn wer da hat, dem wird gegeben; und wer nicht hat, dem wird man auch das nehmen, was er hat.
Mk 4, 21-25 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

ESTOMIHI

Dienstag

25. Februar 2020


Morgen

Die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten {Sie aber} sprachen zu Jesus {Ihm}: Die Jünger des Johannes fasten oft und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; aber Deine Jünger essen und trinken. Jesus sprach aber zu ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen ist; dann werden sie fasten, in jenen Tagen. Und Er sagte zu ihnen ein Gleichnis: Niemand reißt einen Lappen von einem neuen Kleid und flickt ihn auf ein altes Kleid; sonst zerreißt man das neue und der Lappen vom neuen passt nicht auf das alte. Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der neue Wein die Schläuche und wird verschüttet, und die Schläuche verderben. Sondern neuen Wein soll man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der vom alten Wein trinkt, will neuen; denn er spricht: Der alte ist milder.
Lk 5, 33-39 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Das neue, das mit Christus in die Welt kommt, ist von solcher Gewalt, daß es die alten Lebensformen sprengt; es ruft nach einer neuen Gestalt des Lebens, welche der Freude über die gnadenreiche Gegenwart des Herrn entspricht. Darum fasten wir niemals am Sonntag, dem Auferstehungstag unsres Herrn, sondern wir bitten Gott den Vater: "Er wolle an diesem Tag uns Frieden und Freude gewähren, daß wir uns freuen der Tat des Erlösers." (Spieker [5], S. )

Abend

(Jesus redete über Johannes:) Mit wem soll Ich aber dieses Geschlecht vergleichen? Es ist den Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und rufen den andern zu: Wir haben euch aufgespielt und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt nicht geweint. Denn Johannes ist gekommen, aß nicht und trank nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt, und sie sagen: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden aus ihren Werken.
[Da fing Er an, die Städte zu schelten, in denen die meisten Seiner Taten geschehen waren; denn sie hatten nicht Buße getan: Wehe dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wären in Tyrus und Sidon die Taten geschehen, die bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche Buße getan. Doch Ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als euch. Und du, Kapernaum, wirst du bis zum Himmel erhoben werden? Du wirst bis zur Hölle hinabfahren. Denn wenn in Sodom die Taten geschehen wären, die in dir geschehen sind, es stünde noch heutigen Tages. Doch Ich sage euch: Es wird dem Land von Sodom erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dir.]
Mt 11, 16-19 (20-24) Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

ASCHERMITTWOCH

Selbstprüfung und Umkehr

 

Mittwoch

26. Februar 2020

Tagesspruch

 

Kehrt um zum HERRN von ganzem Herzen mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen.

Lied

 

O Herr, nimm unsre Schuld (EG 235)
Ein reines Herz, Herr, schaff in mir (EG 389)


Alttestamentliche Lesung

Doch auch jetzt noch, spricht der HERR, kehrt um zu Mir von ganzem Herzen mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen! Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider und kehrt um zu dem HERRN, eurem Gott! Denn Er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und es reut Ihn bald die Strafe. Wer weiß, ob Er nicht umkehrt und es Ihn reut und Er Segen zurücklässt, sodass ihr opfern könnt Speisopfer und Trankopfer dem HERRN, eurem Gott. Blast die Posaune zu Zion, sagt ein heiliges Fasten an, ruft einen Feiertag aus! Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde, sammelt die Ältesten, bringt zusammen die Kinder und die Säuglinge! Der Bräutigam gehe aus seiner Kammer und die Braut aus ihrem Gemach! Lasst die Priester, des HERRN Diener, weinen zwischen Vorhalle und Altar und sagen: HERR, schone Dein Volk und lass Dein Erbteil nicht zuschanden werden, dass Völker über sie herrschen! Warum willst Du unter den Völkern sagen lassen: Wo ist nun ihr Gott? Da eiferte der HERR um Sein Land und verschonte Sein Volk. Und der HERR antwortete und sprach zu Seinem Volk: Siehe, Ich will euch Getreide, Wein und Öl die Fülle schicken, dass ihr genug daran haben sollt, und will euch nicht mehr unter den Völkern zuschanden werden lassen.
Joel 2, 12-19 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

"Fasten und leiblich sich bereiten ist eine feine äußerliche Zucht." Es hat seinen Sinn darin, daß wir uns Gott zur Verfügung halten, damit Er auflockere, umbreche und zubereite, was in unserm Wesen verkrustet, hart und unfruchtbar geworden ist. (Spieker [5], S. 86)

Epistel

Gott gebe euch viel Gnade und Frieden durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn! Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns Seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch Seine Herrlichkeit und Kraft. Durch sie sind uns die kostbaren und allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr durch sie Anteil bekommt an der göttlichen Natur, wenn ihr der Vergänglichkeit entflieht, die durch Begierde in der Welt ist. So wendet allen Fleiß daran und erweist in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Frömmigkeit und in der Frömmigkeit Brüderlichkeit und in der Brüderlichkeit die Liebe. Denn wenn dies alles reichlich bei euch ist, wird's euch nicht faul und unfruchtbar sein lassen in der Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. Wer dies aber nicht hat, der ist blind und tappt im Dunkeln und hat vergessen, dass er rein geworden ist von seinen früheren Sünden. Darum, Brüder und Schwestern, bemüht euch umso eifriger, eure Berufung und Erwählung festzumachen. Denn wenn ihr dies tut, werdet ihr niemals straucheln, und so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilands Jesus Christus.
2. Petr 1, 2-11 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

In Christus sind uns göttliche Kraft, Erfüllung der Verheißungen, ja Teilhabe an der göttlichen Natur geschenkt. Nur darum kann der Apostel aufrufen zu einem Wandel in Glauben, Gehorsam und Liebe, weil dieser die Frucht jener Kraft ist, die uns in Christus geschenkt ist. Unser Wandel ist Antwort und Bestätigung auf den Ruf hin, der an uns ergangen ist. (Spieker [5], S. 8)

Evangelium

(Jesus lehrte das Volk:) Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Gesicht, um sich vor den Leuten zu zeigen mit ihrem Fasten. Wahrlich, Ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du dich nicht vor den Leuten zeigst mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten. Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
Mt 6, 16-21 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die Kirche beginnt heute die vierzigtägige Fastenzeit. Fasten im evangelischen Sinn bedeutet: ablegen und wirklich hinter sich lassen alles, was die volle Hingabe an Gott hindert und untauglich macht zum Dienst für Gottes Reich; sich öffnen für die wahren Schätze geistlicher Gaben und Kräfte, welche in Christi Wort und Sakrament uns zuströmen. (Spieker, [5] S. 86)

Abend

Da kam Ahab heim voller Unmut und Zorn um des Wortes willen, das Nabot, der Jesreeliter, zu ihm gesagt hatte: Ich will dir meiner Väter Erbe nicht geben. Und er legte sich auf sein Bett und wandte sein Antlitz ab und aß kein Brot. Da kam seine Frau Isebel zu ihm hinein und redete mit ihm: Was ist's, dass dein Geist so voller Unmut ist und dass du nicht isst? Er sprach zu ihr: Ich habe mit Nabot, dem Jesreeliter, geredet und gesagt: Gib mir deinen Weinberg für Geld oder, wenn es dir lieber ist, will ich dir einen andern dafür geben. Er aber sprach: Ich will dir meinen Weinberg nicht geben. Da sprach seine Frau Isebel zu ihm: Du bist doch König über Israel! Steh auf und iss Brot und sei guten Mutes! Ich werde dir den Weinberg Nabots, des Jesreeliters, verschaffen. Und sie schrieb Briefe unter Ahabs Namen und versiegelte sie mit seinem Siegel und sandte sie zu den Ältesten und Oberen, die mit Nabot in seiner Stadt wohnten. Und schrieb in den Briefen: Lasst ein Fasten ausrufen und setzt Nabot obenan im Volk und stellt ihm zwei ruchlose Männer gegenüber, die da zeugen und sprechen: Du hast Gott und den König gelästert! Und führt ihn hinaus und steinigt ihn, dass er stirbt. Und die Ältesten und Oberen, die mit ihm in seiner Stadt wohnten, taten, wie ihnen Isebel entboten hatte. Als aber Isebel hörte, dass Nabot gesteinigt und tot war, sprach sie zu Ahab: Steh auf und nimm in Besitz den Weinberg Nabots, des Jesreeliters, der sich geweigert hat, ihn dir für Geld zu geben; denn Nabot lebt nicht mehr, sondern ist tot. Als Ahab hörte, dass Nabot tot war, stand er auf, um hinabzugehen zum Weinberge Nabots, des Jesreeliters, und ihn in Besitz zu nehmen. Aber das Wort des HERRN kam zu Elia, dem Tischbiter: Mach dich auf und geh hinab Ahab, dem König von Israel zu Samaria, entgegen - siehe, er ist im Weinberge Nabots, wohin er hinabgegangen ist, um ihn in Besitz zu nehmen - und rede mit ihm und sprich: So spricht der HERR: Du hast gemordet, dazu auch fremdes Erbe geraubt! An der Stätte, wo Hunde das Blut Nabots geleckt haben, sollen Hunde auch dein Blut lecken. Und Ahab sprach zu Elia: Hast du mich gefunden, mein Feind? Er aber sprach: Ja, ich habe dich gefunden, weil du dich verkauft hast, zu tun, was dem HERRN missfällt. Es war niemand, der sich so verkauft hätte, zu tun, was dem HERRN missfiel, wie Ahab, den seine Frau Isebel verführte. Und er versündigte sich dadurch über die Maßen, dass er den Götzen nachwandelte, ganz wie die Amoriter getan hatten, die der HERR vor Israel vertrieben hatte. Als aber Ahab diese Worte hörte, zerriss er seine Kleider und legte den Sack um seinen Leib und fastete und schlief darin und ging bedrückt einher. Und das Wort des HERRN kam zu Elia, dem Tischbiter: Hast du nicht gesehen, wie sich Ahab vor Mir gedemütigt hat? Weil er sich nun vor Mir gedemütigt hat, will Ich das Unheil nicht kommen lassen zu seinen Lebzeiten, aber zu seines Sohnes Lebzeiten will Ich das Unheil über sein Haus bringen.
1. Kön 21, 4-11a.15-20.25-29 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der König begehrt das Erbe seines Nächsten, und die Königin bringt es mit einem Schein des Rechts in seinen Besitz. Es ist aber ein Prophet Gottes im Lande, der das verborgene Unrecht aufdeckt, dem Gebot Gottes Achtung verschafft und das Gericht Gottes verkündigt. (Spieker, [5] S. 232)

ESTOMIHI

Donnerstag

27. Februar 2020


Morgen
 
Und man sandte Bethel-Sarezer und Regem-Melech und seine Leute, um den HERRN anzuflehen und die Priester am Hause des HERRN Zebaoth und die Propheten zu befragen: Muss ich immer noch im fünften Monat weinen und enthaltsam sein, wie ich es nun so viele Jahre getan habe? Und des HERRN Zebaoth Wort geschah zu mir: Sage allem Volk im Lande und den Priestern und sprich: Als ihr fastetet und Leid trugt im fünften und siebenten Monat diese siebzig Jahre lang, habt ihr da wirklich für Mich gefastet? Und wenn ihr esst und trinkt, esst und trinkt ihr da nicht für euch selbst? Ist's nicht das, was der HERR durch die früheren Propheten predigen ließ, als Jerusalem bewohnt war und sicher samt seinen Städten ringsum und Leute im Südland und im Hügelland wohnten. Und des HERRN Wort geschah zu Sacharja: So sprach der HERR Zebaoth: Richtet recht, und ein jeder erweise seinem Bruder Güte und Barmherzigkeit, und bedrückt nicht die Witwen, Waisen, Fremdlinge und Armen, und denke keiner gegen seinen Bruder etwas Arges in seinem Herzen! Sie aber weigerten sich aufzumerken und kehrten mir störrisch den Rücken zu und verstopften ihre Ohren, dass sie nicht hörten, und machten ihre Herzen hart wie Diamant, damit sie nicht hörten das Gesetz und die Worte, die der HERR Zebaoth durch Seinen Geist sandte durch die früheren Propheten. Daher ist so großer Zorn vom HERRN Zebaoth gekommen. Und es ist so ergangen: Gleichwie gepredigt wurde und sie nicht hörten, so wollte Ich auch nicht hören, als sie riefen, spricht der HERR Zebaoth.
Sach 7, 2-13 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Wirkliches Fasten bedeutet: für Gott etwas aufopfern. Es findet seine Beglaubigung im Dienst an den Brüdern. Wenn wir uns dem Bruder verschließen, so verschließen wir uns gegen Gott. Wir kehren ihm den Rücken zu, wenn wir unseren Bruder liegen lassen in seinen Wunden. In der Not unsres Bruders läßt Gott Seinen Ruf an uns ergehn. Gott will dich hörend und sehend machen, daß du Sein Diener werdest. Wir schließen uns selber ab von der Quelle des Lebens, wenn wir unser Herz hart machen "wie Diamant". (Spieker [5], S. 86/244)

Abend
 
[So tötet nun die Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist. Um solcher Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. In dem allen seid auch ihr einst gewandelt, als ihr noch darin lebtet.]
Nun aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde; belügt einander nicht; denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat. Da ist nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Sklave, Freier, sondern alles und in allen Christus.
Kol 3, (5-7) 8-11 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Der alte und der neue Mensch in uns liegen täglich im Kampf, ja es ist ein Ringen auf Leben und Tod. Es gilt abzulegen, ja zu töten alles, was hinderlich ist beim Streben nach dem Ziel, das uns durch die Gottesebenbildlichkeit Jesu Christi vor Augen gestellt ist. (Spieker [5], S. 284)

ESTOMIHI

Freitag

28. Februar 2020


Morgen

{Und} Hiob antwortete dem HERRN und sprach: Ich erkenne, dass Du alles vermagst, und nichts, das Du Dir vorgenommen, ist Dir zu schwer. »Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Worten ohne Verstand?« Darum hab ich ohne Einsicht geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. »So höre nun, lass mich reden; ich will dich fragen, lehre mich!« Ich hatte von Dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge Dich gesehen. Darum gebe ich auf und bereue in Staub und Asche.
Hiob 42, 1-6 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die Erkenntnis des wirklichen Gottes leitet dich zur Buße und macht alle menschlichen Rechtfertigungsversuche für Gottes unbegreifliches Handeln zu schanden. Es bleibt nur die Anbetung vor dem Gott, dessen Wege und Gedanken höher sind als die der Menschen. (Spieker [5], S. 147 f.)

Abend

{Und} um das Abendopfer stand ich auf von meiner Buße mit zerrissenem Gewand und Mantel und fiel auf meine Knie und breitete meine Hände aus zu dem HERRN, meinem Gott, und sprach: Mein Gott, ich schäme mich und scheue mich, meine Augen aufzuheben zu Dir, mein Gott; denn unsere Missetat ist über unser Haupt gewachsen, und unsere Schuld ist groß bis an den Himmel. Von der Zeit unserer Väter an sind wir in großer Schuld bis auf diesen Tag, und um unserer Missetat willen sind wir und unsere Könige und Priester in die Hand der Könige der Länder gegeben worden, ins Schwert, in Gefangenschaft, zum Raub und zur Schmach, so wie es heute ist. Nun aber ist uns einen kleinen Augenblick Gnade vor dem HERRN, unserm Gott, geschehen, dass Er uns noch Errettete übrig gelassen und uns einen festen Halt an Seiner heiligen Stätte gegeben hat, dass unser Gott unsere Augen aufleuchten und uns ein wenig aufleben ließ in unserer Knechtschaft. Denn wir sind Knechte, aber unser Gott hat uns nicht verlassen in unserer Knechtschaft und hat uns die Gunst der Könige von Persien zugewandt, dass Er uns wieder aufleben ließ, um das Haus unseres Gottes aufzubauen und es aus seinen Trümmern wieder aufzurichten, und uns eine Schutzwehr gebe in Juda und Jerusalem. Aber nach allem, was über uns gekommen ist um unserer bösen Werke und großen Schuld willen - doch du, unser Gott, hast unsere Missetat nicht bestraft, wie wir's verdient hätten, und hast uns diese Schar von Erretteten gegeben -, sollten wir wiederum Deine Gebote übertreten, dass wir uns verschwägerten mit den Völkern, die diese Gräuel tun? Wirst Du nicht über uns zürnen, bis es ganz aus ist, sodass es weder einen Rest noch Entronnene gibt? HERR, Gott Israels, Du bist gerecht; denn wir sind übrig geblieben als Errettete, wie es heute ist. Siehe, hier sind wir vor Dir in unserer Schuld; denn darum kann niemand bestehen vor Dir.
Esra 9, 5-9.13-15 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Esra erkennt mit Schrecken: wir sind ja immer noch in der Schuld Gottes wie unsre Väter. Aber solange Er uns noch »eine Rast an Seiner heiligen Stätte« läßt, sind wir nicht aus Seiner Gnade gefallen. Diese Gnade ist's, die stärker als alle Strafen uns in die Umkehr und zur Erneuerung treibt. (Spieker [5], S. 298)

ESTOMIHI

Samstag

29. Februar 2020


Morgen

P. JordanKönig Belsazar machte ein herrliches Mahl für seine tausend Mächtigen und soff sich voll mit ihnen. Und als er betrunken war, ließ er die goldenen und silbernen Gefäße herbringen, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen hatte, damit der König mit seinen Mächtigen, mit seinen Frauen und mit seinen Nebenfrauen daraus tränke. Da wurden die goldenen und silbernen Gefäße herbeigebracht, die aus dem Tempel, aus dem Hause Gottes zu Jerusalem, weggenommen worden waren; und der König, seine Mächtigen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus. Und als sie so tranken, lobten sie die goldenen, silbernen, bronzenen, eisernen, hölzernen und steinernen Götter. Im gleichen Augenblick gingen hervor Finger wie von einer Menschenhand, die schrieben gegenüber dem Leuchter auf die getünchte Wand im Königspalast. Und der König erblickte die Hand, die da schrieb. Da entfärbte sich der König, und seine Gedanken erschreckten ihn, sodass seine Glieder schwach wurden und ihm die Knie schlotterten. Und der König rief laut, dass man die Zauberer, Wahrsager und Sternkundigen herbeiholen sollte. Und er ließ den Weisen von Babel sagen: Welcher Mensch diese Schrift lesen kann und mir sagt, was sie bedeutet, der soll mit Purpur gekleidet werden und eine goldene Kette um den Hals tragen und als der Dritte in meinem Königreich herrschen. Da fing Daniel an und sprach vor dem König: Behalte deine Gaben und gib dein Geschenk einem andern; ich will dennoch die Schrift dem König lesen und kundtun, was sie bedeutet. O König, der höchste Gott hat deinem Vater Nebukadnezar Königreich, Macht, Ehre und Herrlichkeit gegeben. Und um solcher Macht willen, die ihm gegeben war, fürchteten und scheuten sich vor ihm alle Völker, Nationen und Sprachen. Er tötete, wen er wollte; er ließ leben, wen er wollte; er erhöhte, wen er wollte; er demütigte, wen er wollte. Als sich aber sein Herz überhob und er stolz und hochmütig wurde, da wurde er vom königlichen Thron gestoßen und verlor seine Ehre und wurde verstoßen aus der Gemeinschaft der Menschen, und sein Herz wurde gleich dem der Tiere, und er musste bei den Wildeseln hausen und fraß Kraut wie die Rinder, und sein Leib wurde nass vom Tau des Himmels, bis er lernte, dass der höchste Gott Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem Er will. Aber du, Belsazar, sein Sohn, hast dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du das alles wusstest, sondern hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben, und die Gefäße Seines Hauses hat man vor dich bringen müssen, und du, deine Mächtigen, deine Frauen und deine Nebenfrauen, ihr habt daraus getrunken; dazu hast du die silbernen, goldenen, bronzenen, eisernen, hölzernen, steinernen Götter gelobt, die weder sehen noch hören noch etwas wissen können. Den Gott aber, der deinen Odem und alle deine Wege in Seiner Hand hat, hast du nicht verehrt. Darum wurde von Ihm diese Hand gesandt und diese Schrift geschrieben. So aber lautet die Schrift, die dort geschrieben steht: Mene mene tekel u-parsin. Und sie bedeutet dies: Mene, das ist, Gott hat dein Königtum gezählt und beendet. Tekel, das ist, man hat dich auf der Waage gewogen und zu leicht befunden. Peres, das ist, dein Reich ist zerteilt und den Medern und Persern gegeben. Da befahl Belsazar, dass man Daniel mit Purpur kleiden sollte und ihm eine goldene Kette um den Hals geben; und er ließ von ihm verkünden, dass er der dritte Herrscher im Königreich sei. Aber in derselben Nacht wurde Belsazar, der König der Chaldäer, getötet.
Dan 5, 1-7.17-30 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Wenn der frevlerische Hochmut der Menschen seinen Höhepunkt erreicht hat, setzt Gott Zeichen, daß Sein Gericht nahe ist. Die Menschen spüren, daß Gottes Strafe sie treffen wird, und fürchten sich. Aber nur ein hoher Geist vermag die Flammenschrift des göttlichen Zorns zu deuten und den Menschen Gottes Urteil zu offenbaren. (Spieker [5], S. 323)

Wochenspruch

P. SinkwitzSeht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.
Lk 18, 31  Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

"Jerusalem" ist die Stadt auf dem Berge, weithin sichtbar und geladen mit der Erinnerung an alles, was dort geschehen ist; dort steht der Tempel Gottes, das sichtbare Zeichen Seiner Gegenwart und Seiner Taten. Wer aufgebrochen ist "hinauf nach Jerusalem", der ist bereit, alles das an sich geschehen zu lassen, was in Gottes Ratschluß (und darum auch in Seinem Buche) "geschrieben" ist. Wer gehört zu den "wir", die mit dem Menschensohn den gleichen Weg des Gehorsams gehen? Und ist allen, die mit auf dem Wege sind, das Auge aufgetan, daß sie erkennen, was nach Gottes Willen geschehen muß, und daß sie das "Muß" des eignen Herzens mit dem "Muß" der göttlichen Gedanken vereinen?
(Spieker [5], S. 80)



© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 20-01-28
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