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Lesung im Kirchenjahr
4. Sonntag nach Trinitatis
Die Gemeinde der Sünder


Sonntag
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag

 

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
Gal 6, 2  Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Was bedeutet das "Gesetz" Christi? Nicht ein neues "Gesetz", das die Forderung Gottes vollends ins Unerfüllbare steigert, ein erhabenes "Ideal", das uns ausweglos mit dem Gefühl belastet, nicht zu sein, was wir eigentlich sein sollten; sondern eine neue Ordnung des Lebens, die uns ebenso gegeben ist wie Aufgaben und in diesem Sinne uns "gesetzt" ist. Die neue und wahre Ordnung des menschlichen Seins wird sichtbar an der Begegnung mit den "Lasten" des Andern. Wir vergegenwärtigen uns an bestimmten einzelnen Menschen, die uns vertraut sind, welche Lasten sie zu tragen haben; wir vergegenwärtigen uns, welche Last der oder jener für uns bedeutet - und wir für ihn. Es ist menschlich und natürlich, diese Last des Bruders, den Bruder als Last abzuschütteln oder im besten Falle mit unwilligem Herzen zu schleppen, den belastenden Mitmenschen also allenfalls zu "ertragen" (ohne ständig gegen ihn zu explodieren); es ist aber göttlich, die Last, die der Bruder zu tragen hat oder die er selbst uns auferlegt, willig auf uns zu nehmen und also in Wahrheit zu tragen. Weil Christus selbst die Sünde der Welt als Last auf sich genommen und getragen hat, darum ist uns in Ihm ein für allemal diese Tragkraft gegeben und als Aufgabe "gesetzt".
(Spieker [5], S. 192 f.)

Sonntag

4. SONNTAG NACH TRINITATIS

 

Wochenspruch

 

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen

Wochenlied
oder

 

Komm in unsre stolze Welt (EG 428)
O Gott, du frommer Gott (EG 495)

Vorabend
 
Liebe Brüder, wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid; und sieh auf dich selbst, daß du nicht auch versucht werdest. Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Denn wenn jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk; und dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem andern. Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen.
Gal 6, 1-5 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Der Gedanke an die eigne Versuchbarkeit läßt dich sanftmütig umgehen mit denen, die in Versuchung gefallen sind; der Gedanke an das Liebesgebot Christi und an die eigne "Last" an Fehlern und Gebrechen macht uns willig, sie Schwachheit unsrer Brüder auf uns zu nehmen. (Spieker [5], S. 196)
 
Alttestamentliche Lesung
 
Die Brüder Josefs fürchteten sich, als ihr Vater gestorben war, und sprachen: Josef könnte uns gram sein und uns alle Bosheit vergelten, die wir an ihm getan haben. Darum ließen sie ihm sagen: Dein Vater befahl vor seinem Tode und sprach: So sollt ihr zu Josef sagen: Vergib doch deinen Brüdern die Missetat und ihre Sünde, daß sie so übel an dir getan haben. Nun vergib doch diese Missetat uns, den Dienern des Gottes deines Vaters! Aber Josef weinte, als sie solches zu ihm sagten. Und seine Brüder gingen hin und fielen vor ihm nieder und sprachen: Siehe, wir sind deine Knechte. Josef aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes Statt? Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk. So fürchtet euch nun nicht; ich will euch und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und redete freundlich mit ihnen.
1.Mose 50, 15-21 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Wir sind nicht mehr unter uns, sondern wir sind alle Menschen unter Gott. Darum kann Joseph sich nicht mehr über seine Brüder erheben, sondern nur mit ihnen gemeinsam sich beugen unter Gottes Majestät. (Spieker, [5] S. 194)
 
Epistel
 
Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. Denn es steht geschrieben: »So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen Gott bekennen.« So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. Darum laßt uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euren Sinn, daß niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.
Röm 14, 10-13 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Evangelium
 
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben. Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr meßt, wird man euch wieder messen. Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen? Der Jünger steht nicht über dem Meister; wenn er vollkommen ist, so ist er wie sein Meister. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr? Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge und sieh dann zu, daß du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst!
Luk 6, 36-42 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
In der Gemeinde der Sünder gilt es, sehend zu werden für die wirkliche Lage vor Gott, vor dem du mit deinem Nächsten in der Schuld bist; dein eignes Leben in Ordnung bringen zu lassen, ehe du an andern den Dienst der Seelsorge tust; das Geschenk der göttlichen Barmherzigkeit weiterzuleiten, welche täglich über dir neu wird. (Spieker, [5] S. 194)
 
Abend
 
Das aber verdroß Jona sehr, und er ward zornig und betete zum HERRN und sprach: Ach, HERR, das ist's ja, was ich dachte, als ich noch in meinem Lande war, weshalb ich auch eilends nach Tarsis fliehen wollte; denn ich wußte, daß du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und läßt dich des Übels gereuen. So nimm nun, HERR, meine Seele von mir; denn ich möchte lieber tot sein als leben. Aber der HERR sprach: Meinst du, daß du mit Recht zürnst? Und Jona ging zur Stadt hinaus und ließ sich östlich der Stadt nieder und machte sich dort eine Hütte; darunter setzte er sich in den Schatten, bis er sähe, was der Stadt widerfahren würde. Gott der HERR aber ließ eine Staude wachsen; die wuchs über Jona, daß sie Schatten gäbe seinem Haupt und ihm hülfe von seinem Unmut. Und Jona freute sich sehr über die Staude. Aber am Morgen, als die Morgenröte anbrach, ließ Gott einen Wurm kommen; der stach die Staude, daß sie verdorrte. Als aber die Sonne aufgegangen war, ließ Gott einen heißen Ostwind kommen, und die Sonne stach Jona auf den Kopf, daß er matt wurde. Da wünschte er sich den Tod und sprach: Ich möchte lieber tot sein als leben. Da sprach Gott zu Jona: Meinst du, daß du mit Recht zürnst um der Staude willen? Und er sprach: Mit Recht zürne ich bis an den Tod. Und der HERR sprach: Dich jammert die Staude, um die du dich nicht gemüht hast, hast sie auch nicht aufgezogen, die in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb, und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als hundertundzwanzigtausend Menschen sind, die nicht wissen, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere?
Jona 4, 1-11 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Gottes Erbarmen ist größer, als der begrenzte Menschenverstand begreifen kann. Jona hat Mitleid mit der Staude, die er doch nicht gepflanzt hat. Wie viel mehr sollte er Mitleid haben mit der großen Stadt, in der reumütige Sünder, unschuldige Kinder und schuldose Tiere sind. (Spieker, [5] S. 56)

Montag

4. SONNTAG NACH TRINITATIS


Morgen
 
Und es begab sich eines Tages, als er lehrte, daß auch Pharisäer und Schriftgelehrte dasaßen, die gekommen waren aus allen Orten in Galiläa und Judäa und aus Jerusalem. Und die Kraft des Herrn war mit ihm, daß er heilen konnte. Und siehe, einige Männer brachten einen Menschen auf einem Bett; der war gelähmt. Und sie versuchten, ihn hineinzubringen und vor ihn zu legen. Und weil sie wegen der Menge keinen Zugang fanden, ihn hineinzubringen, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn durch die Ziegel hinunter mit dem Bett mitten unter sie vor Jesus. Und als er ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben. Und die Schriftgelehrten und Pharisäer fingen an zu überlegen und sprachen: Wer ist der, daß er Gotteslästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben als allein Gott? Als aber Jesus ihre Gedanken merkte, antwortete er und sprach zu ihnen: Was denkt ihr in euren Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Damit ihr aber wißt, daß der Menschensohn Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben - sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! Und sogleich stand er auf vor ihren Augen und nahm das Bett, auf dem er gelegen hatte, und ging heim und pries Gott. Und sie entsetzten sich alle und priesen Gott und wurden von Furcht erfüllt und sprachen: Wir haben heute seltsame Dinge gesehen.
Luk 5, 17-26 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Abend
 
Wer sich rächt, an dem wird sich der Herr wieder rächen und wird ihm seine Sünden auch anrechnen. Vergib deinem Nächsten, was er dir zuleide getan hat, so werden auch dir deine Sünden vergeben, wenn du darum betest. Ein Mensch hält gegen den andern am Zorn fest - und will bei dem Herrn Gnade suchen? Er ist unbarmherzig gegen seinesgleichen - und will für seine Sünden bitten? Er ist nur Fleisch und Blut und hält am Zorn fest - wer will denn ihm seine Sünden vergeben? Denk an das Ende und laß die Feindschaft fahren. Denk an das Verderben und an den Tod und bleibe bei den Geboten. Denk an die Gebote und laß deinen Groll gegen deinen Nächsten. Denk an den Bund des Höchsten und vergib, was dein Nächster gefehlt hat, ohne es zu wissen.
Sir 28, 1-9 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Schon der Fromme des Alten Bundes erkennt mit großer Klarheit, daß nur  d e r  bei Gott Gnade suchen darf, der versöhnlich ist gegen seinen Nächsten. Er richtet unsern Blick auf das Ende und gemahnt uns an den himmlischen Richter. (Spieker [5], S. 194)
 
oder
 
Wer seinen Nächsten verachtet, versündigt sich; aber wohl dem, der sich der Elenden erbarmt! Die nach Bösem trachten, werden in die Irre gehen; die aber auf Gutes bedacht sind, werden Güte und Treue erfahren. Wo man arbeitet, da ist Gewinn; wo man aber nur mit Worten umgeht, da ist Mangel. Den Weisen ist ihr Reichtum eine Krone; aber die Narrheit der Toren bleibt Narrheit. Ein wahrhaftiger Zeuge rettet manchem das Leben; aber wer Lügen ausspricht, übt Verrat. Wer den HERRN fürchtet, hat eine sichere Festung, und auch seine Kinder werden beschirmt. Die Furcht des HERRN ist eine Quelle des Lebens, daß man meide die Stricke des Todes. Wenn ein König viel Volk hat, das ist seine Herrlichkeit; wenn aber wenig Volk da ist, das bringt einen Fürsten ins Verderben. Wer geduldig ist, der ist weise; wer aber ungeduldig ist, offenbart seine Torheit. Ein gelassenes Herz ist des Leibes Leben; aber Eifersucht ist Eiter in den Gebeinen. Wer dem Geringen Gewalt tut, lästert dessen Schöpfer; aber wer sich des Armen erbarmt, der ehrt Gott. Der Gottlose besteht nicht in seinem Unglück; aber der Gerechte ist auch in seinem Tode getrost. Im Herzen des Verständigen ruht Weisheit, und inmitten der Toren wird sie offenbar. Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben.
Spr 14, 21-34 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Dienstag

4. SONNTAG NACH TRINITATIS

Morgen
 
Am vierundzwanzigsten Tage dieses Monats kamen die Israeliten zu einem Fasten zusammen, in Säcke gehüllt und mit Erde auf ihren Häuptern. Und es sonderten sich die Nachkommen Israels von allem fremden Volk ab und traten hin und bekannten ihre Sünden und die Missetaten ihrer Väter. Und sie standen an ihrem Platz auf, und man las vor aus dem Buch des Gesetzes des HERRN, ihres Gottes, drei Stunden lang, und drei Stunden bekannten sie und beteten zum HERRN, ihrem Gott. Und du vermahntest sie, um sie zu deinem Gesetz zurückzuführen. Aber sie waren stolz und gehorchten deinen Geboten nicht und sündigten an deinen Rechten, durch die der Mensch lebt, wenn er sie tut, und kehrten dir den Rücken zu und wurden halsstarrig und gehorchten nicht. Und du hattest viele Jahre Geduld mit ihnen und warntest sie durch deinen Geist in deinen Propheten, aber sie nahmen's nicht zu Ohren. Darum hast du sie gegeben in die Hand der Völker in den Ländern. Aber nach deiner großen Barmherzigkeit hast du mit ihnen nicht ein Ende gemacht noch sie verlassen; denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott. Nun, unser Gott, du großer Gott, du Mächtiger und Furchtbarer, der du Bund und Treue hältst, achte all das Elend nicht gering, das uns getroffen hat, unsere Könige, Fürsten, Priester, Propheten, Väter und dein ganzes Volk seit der Zeit der Könige von Assur bis auf diesen Tag. Du bist gerecht in allem, was du über uns gebracht hast; denn du hast recht getan, wir aber sind gottlos gewesen. Und unsere Könige, Fürsten, Priester und Väter haben nicht nach deinem Gesetz getan und nicht achtgehabt auf deine Gebote und Ordnungen, die du ihnen hast bezeugen lassen. Und sie haben dir nicht gedient zur Zeit ihrer Macht bei all deiner großen Güte, die du ihnen erwiesen hast, in dem weiten und fetten Lande, das du ihnen gegeben hast, und haben sich von ihrem bösen Tun nicht bekehrt. Siehe, wir sind heute Knechte; und in dem Lande, das du unsern Vätern gegeben hast, seine Früchte und Güter zu genießen, siehe, in ihm sind wir Knechte.
Neh 9, 1-3.29-36 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Abend
 
Wenn {aber} jemand Betrübnis angerichtet hat, der hat nicht mich betrübt, sondern zum Teil - damit ich nicht zuviel sage - euch alle. Es ist aber genug, daß derselbe von den meisten gestraft ist, so daß ihr nun ihm desto mehr vergeben und ihn trösten sollt, damit er nicht in allzu große Traurigkeit versinkt. Darum ermahne ich euch, daß ihr ihm Liebe erweist. Denn darum habe ich auch geschrieben, um eure Bewährung zu erkennen, ob ihr gehorsam seid in allen Stücken. Wem aber ihr etwas vergebt, dem vergebe ich auch. Denn auch ich habe, wenn ich etwas zu vergeben hatte, es vergeben um euretwillen vor Christi Angesicht, damit wir nicht übervorteilt werden vom Satan; denn uns ist wohl bewußt, was er im Sinn hat.
2.Kor 2, 5-11 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Die Gemeinde ist bedroht durch die Sünde in ihrer Mitte, darum bedarf sie der Kirchenzucht. In dieser ist beides enthalten: der unerbittliche Ernst, welcher die Sünde straft, und die nachgehende tröstende Liebe, welche den Sünder rettet. So wehrt sie der Leichtfertigkeit und der Verzweiflung, mit denen der Satan die Gemeinde zu zerstören sucht. (Spieker [5], S. 194)

Mittwoch

4. SONNTAG NACH TRINITATIS


Morgen
 
[Und als sie am Morgen an dem Feigenbaum vorbeigingen, sahen sie, daß er verdorrt war bis zur Wurzel. Und Petrus dachte daran und sprach zu ihm: Rabbi, sieh, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.]
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott! Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer! und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, daß geschehen werde, was er sagt, so wird's ihm geschehen. Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, daß ihr's empfangt, so wird's euch zuteil werden. Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Übertretungen.
(Vers 26 findet sich erst in der späteren Überlieferung:) Wenn ihr aber nicht vergebt, so wird euer Vater, der im Himmel ist, eure Übertretungen auch nicht vergeben. (vgl. Mt 6,15)
Mark 11, (20.21) 22-26 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Der Unglaube und die Unversöhnlichkeit richten Mauern auf zwischen dir und Gott, durch die kein Gebet mehr dringt. Du bist Gott nur nahe. wenn du mit gläubigem und versöhnlichem Herzen zu Ihm kommst. (Spieker [5], S. 156)
 
Abend
 
Als {nun} Saul zurückkam von der Verfolgung der Philister, wurde ihm gesagt: Siehe, David ist in der Wüste En-Gedi. Und Saul nahm dreitausend auserlesene Männer aus ganz Israel und zog hin, David samt seinen Männern zu suchen, in Richtung auf die Steinbockfelsen. Und als er kam zu den Schafhürden am Wege, war dort eine Höhle, und Saul ging hinein, um seine Füße zu decken. David aber und seine Männer saßen hinten in der Höhle. Da sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von dem der HERR zu dir gesagt hat: Siehe, ich will deinen Feind in deine Hände geben, daß du mit ihm tust, was dir gefällt. Und David stand auf und schnitt leise einen Zipfel vom Rock Sauls. Aber danach schlug ihm sein Herz, daß er den Zipfel vom Rock Sauls abgeschnitten hatte, und er sprach zu seinen Männern: Das lasse der HERR ferne von mir sein, daß ich das tun sollte und meine Hand legen an meinen Herrn, den Gesalbten des HERRN; denn er ist der Gesalbte des HERRN. Und David wies seine Männer von sich mit harten Worten und ließ sie sich nicht an Saul vergreifen. Als aber Saul sich aufmachte aus der Höhle und seines Weges ging, machte sich auch David auf ihm nach und ging aus der Höhle und rief Saul nach und sprach: Mein Herr und König! Saul sah sich um. Und David neigte sein Antlitz zur Erde und fiel nieder. Und David sprach zu Saul: Warum hörst du auf das Geschwätz der Menschen, die da sagen: David sucht dein Unglück? Siehe, heute haben deine Augen gesehen, daß dich der HERR in meine Hand gegeben hat in der Höhle, und man hat mir gesagt, daß ich dich töten sollte. Aber ich habe dich verschont; denn ich dachte: Ich will meine Hand nicht an meinen Herrn legen; denn er ist der Gesalbte des HERRN. Mein Vater, sieh doch hier den Zipfel deines Rocks in meiner Hand! Daß ich den Zipfel von deinem Rock schnitt und dich nicht tötete, daran erkenne und sieh, daß meine Hände rein sind von Bosheit und Empörung. Ich habe mich nicht an dir versündigt; aber du jagst mir nach, um mir das Leben zu nehmen. Der HERR wird Richter sein zwischen mir und dir und mich an dir rächen, aber meine Hand soll dich nicht anrühren; wie man sagt nach dem alten Sprichwort: Von Bösen kommt Böses; aber meine Hand soll dich nicht anrühren. Wem zieht der König von Israel nach? Wem jagst du nach? Einem toten Hund, einem einzelnen Floh! Der HERR sei Richter und richte zwischen mir und dir und sehe darein und führe meine Sache, daß er mir Recht schaffe wider dich! Als nun David diese Worte zu Saul geredet hatte, sprach Saul: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul erhob seine Stimme und weinte und sprach zu David: Du bist gerechter als ich, du hast mir Gutes erwiesen; ich aber habe dir Böses erwiesen. Und du hast mir heute gezeigt, wie du Gutes an mir getan hast, als mich der HERR in deine Hände gegeben hatte und du mich doch nicht getötet hast. Wo ist jemand, der seinen Feind findet und läßt ihn mit Frieden seinen Weg gehen? Der HERR vergelte dir Gutes für das, was du heute an mir getan hast!
1.Sam 24, 2-20 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
David tastet den Gesalbten des Herrn nicht an, denn er scheut das Amt, welches Gott verliehen hat. So läßt er dem Wirken Gottes Raum welches den Feind überwindet und Fluch in Segen verwandelt. (Spieker [5], S. 195)

Donnerstag

4. SONNTAG NACH TRINITATIS

Morgen
 
Wenn aber alle Glieder ein Glied wären, wo bliebe der Leib? Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer. Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder auch das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht. Vielmehr sind die Glieder des Leibes, die uns die schwächsten zu sein scheinen, die nötigsten; und die uns am wenigsten ehrbar zu sein scheinen, die umkleiden wir mit besonderer Ehre; und bei den unanständigen achten wir besonders auf Anstand; denn die anständigen brauchen's nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, damit im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher Weise füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.
1.Kor 12, 19-26 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Die Gemeinde ist der Leib Christi. Wir alle sind durch die Taufe Ihm eingeleibt. wir sind zu einem Geiste verbunden. Was der Apostel sagt von den Gliedern des Leibes, welche zueinander in mannigfacher Bezeihung und Wechselwirkung stehn, ist also nicht bloß ein schönes Bild, sondern er redet von der Wirklichkeit des Leibes Christi und der Zusammengehörigkeit seiner Glieder, welche sich nirgends herrlicher zeigt als in Tiefen des Leidens und in Stunden der Freude. (Spieker [5], S. 222)
 
Abend
 
Daran erinnere sie und ermahne sie inständig vor Gott, daß sie nicht um Worte streiten, was zu nichts nütze ist, als die zu verwirren, die zuhören. Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt. Halte dich fern von ungeistlichem losem Geschwätz; denn es führt mehr und mehr zu ungöttlichem Wesen, und ihr Wort frißt um sich wie der Krebs. Unter ihnen sind Hymenäus und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind und sagen, die Auferstehung sei schon geschehen, und bringen einige vom Glauben ab. Aber der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen; und: Es lasse ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen des Herrn nennt.
2.Tim 2, 14-19 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Freitag

4. SONNTAG NACH TRINITATIS

Morgen
 
(Vers 17 findet sich erst in der späteren Überlieferung) Pilatus {Er} mußte ihnen aber zum Fest einen Gefangenen losgeben.
Da schrien sie alle miteinander: Hinweg mit diesem, gib uns Barabbas los! Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen worden. Da redete Pilatus abermals auf sie ein, weil er Jesus losgeben wollte. Sie riefen aber: Kreuzige, kreuzige ihn! Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat denn dieser Böses getan? Ich habe nichts an ihm gefunden, was den Tod verdient; darum will ich ihn schlagen lassen und losgeben. Aber sie setzten ihm zu mit großem Geschrei und forderten, daß er gekreuzigt würde. Und ihr Geschrei nahm überhand. Und Pilatus urteilte, daß ihre Bitte erfüllt werde, und ließ den los, der wegen Aufruhr und Mord ins Gefängnis geworfen war, um welchen sie baten; aber Jesus übergab er ihrem Willen. Und als sie ihn abführten, ergriffen sie einen Mann, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, daß er's Jesus nachtrüge.
Luk 23, 17-26 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Abend
 
Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, so macht meine Freude dadurch vollkommen, daß ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid. Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:
Phil 2, 1-5 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Der Apostel beschwört die Gemeinde zur Einigkeit, indem er ihr die verpflichtende Kraft der geistliche Güter und Gaben vor Augen stellt, mit denen der dreieinige Gott sie durch Christus gesegnet hat. (Spieker [5], S. 195)

Samstag

4. SONNTAG NACH TRINITATIS

Morgen
 
Deshalb schreibe ich auch dies aus der Ferne, damit ich nicht, wenn ich anwesend bin, Strenge gebrauchen muß nach der Vollmacht, die mir der Herr gegeben hat, zu erbauen, nicht zu zerstören. Zuletzt, liebe Brüder, freut euch, laßt euch zurechtbringen, laßt euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuß. Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen!
2.Kor 13, 10-13 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Über der Gemeinde leuchtet als Dreigestirn die Verheißung der Gnaden Christi, der göttlichen Liebe und der Gemeinschaft des Heiligen Geistes; durch die Kraft dieses Segens wird die Gemeinde befähigt zu einem Wandel im Geist. (Spieker [5], S. 180)
 
Abend


© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 04-11-24
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