ESTOMIHI

Der Weg zum Kreuz

Sonntag

Wochenspruch

 

Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden,
was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.

Lied

 

Liebe, die du mich zum Bilde (EG 401)
Wir gehn hinauf nach Jerusalem (EG E 3/EG He 545)


Vorabend

{Und} Jesus zog hinauf nach Jerusalem und nahm die zwölf Jünger beiseite und sprach zu ihnen auf dem Wege: Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überantwortet werden; und sie werden Ihn zum Tode verurteilen und werden Ihn den Heiden überantworten, damit sie Ihn verspotten und geißeln und kreuzigen; und am dritten Tage wird Er auferstehen.
Mt 20, 17-19 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Alttestamentliche Lesung

(So spricht der HERR zum Hause Israel:) Ich hasse und verachte eure Feste und mag eure Versammlungen nicht riechen - es sei denn, ihr bringt Mir rechte Brandopfer dar -, und an euren Speisopfern habe Ich kein Gefallen, und euer fettes Schlachtopfer sehe Ich nicht an. Tu weg von Mir das Geplärr deiner Lieder; denn Ich mag dein Harfenspiel nicht hören! Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.
Amos 5, 21-24 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Das Wort des Propheten gemahnt daran, daß jeder Gottesdienst unglaubwürdig wird, wenn er Ersatz sein soll für den wahren Gehorsam. Aber dieser Protest darf nicht dahin mißverstanden werden, als sei alles gottesdienstliche Leben zu verwerfen. Das ist ja gerade der Sinn des Gottesdienstes, daß er die Urbeziehung unseres Lebens zu Gott und unserm Nächsten wiederherstellt und uns an die Quelle führt, aus der allein Gehorsam und Gerechtigkeit wie ein starker Strom ausgehn. (Spieker [5], S. 263)

Epistel

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe höret nimmer auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
1. Kor 13, 1-13 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der Apostel ist ganz hingenommen von dem herrlichen Geschenk der göttlichen Liebe als der köstlichsten Gabe des Heiligen Geistes. Ihr gegenüber sind alle andern Geistesgaben - auf welche die Korinther so stolz sind - vorläufig, endlich und "Stückwerk". Alles, was der Apostel von dieser Liebe sagt, ist wahr - er redet von der Liebe, die durch Christus in dieser Welt zur Wirklichkeit wurde und die auch in heute lebenden Menschen Gestalt gewinnen will. (Spieker [5], S. 81)

Evangelium

Jesus {Und Er} fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und Er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm Ihn beiseite und fing an, Ihm zu wehren. Er aber wandte sich um, sah Seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh hinter Mich, du Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist. Und Er rief zu Sich das Volk samt Seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Will Mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir nach. Denn wer sein Leben behalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um Meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's behalten. Denn was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und Schaden zu nehmen an seiner Seele? Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? Wer sich aber Meiner und Meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn Er kommen wird in der Herrlichkeit Seines Vaters mit den heiligen Engeln.
Mk 8, 31-38 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Auch Christus kennt jenes harte Müssen, dem wir unterworfen sind. Aber er wandelt es in freien Gehorsam, der jedes Ansinnen, wie Er sich dem erkannten Auftrag entziehen könne, als neuen Ansturm jener Versuchermacht aus der Wüste abwehrt. Du stehst dann in der Nachfolge, wenn du mit Christus den Weg des Gehorsams gehst und "Ja" sagst zu deinem Kreuz, in welcher Gestalt es dir auch begegnet. (Spieker, [5] S. 91)

Abend (1. Alternative)

Mein Kind, willst du des Herrn Diener sein, so bereite dich auf Anfechtung vor. Festige dein Herz und wanke nicht und lass dich nicht erschüttern in der Zeit der Not. Halt dich an Gott und weiche nicht, damit du am Ende gestärkt bist. Alles, was dir widerfährt, das nimm auf dich, und sei geduldig bei jeder neuen Demütigung. Denn wie das Gold durchs Feuer, so werden auch, die Gott gefallen, durchs Feuer der Trübsal erprobt. [In Krankheit und Not vertraue auf Ihn.] Vertraue Gott, so wird Er sich deiner annehmen; geh gerade Wege und hoffe auf Ihn! Die ihr den Herrn fürchtet, wartet auf Seine Gnade und weicht nicht, damit ihr nicht zugrunde geht. Die ihr den Herrn fürchtet, vertraut Ihm, so wird es euch an Lohn nicht fehlen. Die ihr den Herrn fürchtet, hofft das Beste von Ihm, hofft auf ewige Freude und Gnade. [Denn dafür gibt Er ewige Gabe mit Freude.] Blickt auf die früheren Geschlechter und besinnt euch: Wer ist jemals zuschanden geworden, der auf den Herrn gehofft hat? Wer ist jemals verlassen worden, der in der Furcht des Herrn geblieben ist? Oder wer ist jemals von Ihm verschmäht worden, der Ihn angerufen hat? Denn der Herr ist gnädig und barmherzig und vergibt Sünden und hilft in der Not.
Sir 2, 1-11 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Wenn Gott dich in Seinen Dienst ruft, bleibt dir Kampf nicht erspart. Diesen Kampf wirst du nur bestehn, wenn du dich fest an Gott hältst. (Diese Stelle stärkte Blumhardt d. Ä. in seinem "Kampf".) (Spieker, [5] S. 89)

Abend (2. Alternative)

Sieh an die Werke Gottes; denn wer kann das gerade machen, was Er krümmt? Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: Diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist. Dies alles hab ich gesehen in den Tagen meines eitlen Lebens: Da ist ein Gerechter, der geht zugrunde in seiner Gerechtigkeit, und da ist ein Gottloser, der lebt lange in seiner Bosheit. Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest. Sei nicht allzu gottlos und sei kein Tor, damit du nicht stirbst vor deiner Zeit. Es ist gut, wenn du dich an das eine hältst und auch jenes nicht aus der Hand lässt; denn wer Gott fürchtet, der entgeht dem allen.
Pred 7, 13-18 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

ESTOMIHI

Montag


Morgen

Zu dieser Stunde kamen einige Pharisäer und sprachen zu Jesus {Ihm}: Mach Dich auf und geh weg von hier; denn Herodes will Dich töten. Und Er sprach zu ihnen: Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und mache gesund heute und morgen, und am dritten Tage werde Ich vollendet. Doch muss Ich heute und morgen und am Tag danach wandern, denn es geht nicht an, dass ein Prophet umkomme außerhalb von Jerusalem. Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe Ich deine Kinder versammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Seht, euer Haus wird euch allein überlassen. Ich sage euch: Ihr werdet Mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sagen werdet: Gelobt ist, der da kommt im Namen des Herrn!
Lk 13, 31-35 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die, welche den Tod nicht fürchten, sind schwer zu erschrecken. Christus tut, was Er muß, solange Ihm Sein Vater befiehlt. Das Ziel Seines Lebens liegt im Opfer, dazu hat Er sich gerüstet. (Spieker [5], S. 82)

Abend

Jesus {Und Er} sprach zu ihnen: Zündet man denn ein Licht an, um es unter den Scheffel oder unter die Bank zu setzen? Und nicht, um es auf den Leuchter zu setzen? Denn es ist nichts verborgen, das nicht offenbar werden soll, und ist nichts geheim, das nicht an den Tag kommen soll. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und Er sprach zu ihnen: Seht zu, was ihr hört! Mit welchem Maß ihr messt, wird man euch zumessen, und man wird euch noch dazugeben. Denn wer da hat, dem wird gegeben; und wer nicht hat, dem wird man auch das nehmen, was er hat.
Mk 4, 21-25 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

ESTOMIHI

Dienstag


Morgen

Die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten {Sie aber} sprachen zu Jesus {Ihm}: Die Jünger des Johannes fasten oft und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; aber Deine Jünger essen und trinken. Jesus sprach aber zu ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen ist; dann werden sie fasten, in jenen Tagen. Und Er sagte zu ihnen ein Gleichnis: Niemand reißt einen Lappen von einem neuen Kleid und flickt ihn auf ein altes Kleid; sonst zerreißt man das neue und der Lappen vom neuen passt nicht auf das alte. Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der neue Wein die Schläuche und wird verschüttet, und die Schläuche verderben. Sondern neuen Wein soll man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der vom alten Wein trinkt, will neuen; denn er spricht: Der alte ist milder.
Lk 5, 33-39 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Das neue, das mit Christus in die Welt kommt, ist von solcher Gewalt, daß es die alten Lebensformen sprengt; es ruft nach einer neuen Gestalt des Lebens, welche der Freude über die gnadenreiche Gegenwart des Herrn entspricht. Darum fasten wir niemals am Sonntag, dem Auferstehungstag unsres Herrn, sondern wir bitten Gott den Vater: "Er wolle an diesem Tag uns Frieden und Freude gewähren, daß wir uns freuen der Tat des Erlösers." (Spieker [5], S. )

Abend

(Jesus redete über Johannes:) Mit wem soll Ich aber dieses Geschlecht vergleichen? Es ist den Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und rufen den andern zu: Wir haben euch aufgespielt und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt nicht geweint. Denn Johannes ist gekommen, aß nicht und trank nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt, und sie sagen: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder! Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden aus ihren Werken.
[Da fing Er an, die Städte zu schelten, in denen die meisten Seiner Taten geschehen waren; denn sie hatten nicht Buße getan: Wehe dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wären in Tyrus und Sidon die Taten geschehen, die bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche Buße getan. Doch Ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als euch. Und du, Kapernaum, wirst du bis zum Himmel erhoben werden? Du wirst bis zur Hölle hinabfahren. Denn wenn in Sodom die Taten geschehen wären, die in dir geschehen sind, es stünde noch heutigen Tages. Doch Ich sage euch: Es wird dem Land von Sodom erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dir.]
Mt 11, 16-19 (20-24) Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart


© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 19-05-03
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