4. SONNTAG NACH TRINITATIS

Die Gemeinde der Sünder

Sonntag

Wochenspruch

 

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

Lied

 

Komm in unsre stolze Welt (EG 428)
O Gott, du frommer Gott (EG 495)


Vorabend (1. Alternative)

Wer sich rächt, an dem wird Sich der Herr wieder rächen und wird ihm seine Sünden gewiss anrechnen. Vergib deinem Nächsten sein Unrecht, so werden auch dir deine Sünden vergeben, wenn du darum betest. Ein Mensch hält gegen den andern am Zorn fest - und will beim Herrn Heilung suchen? Er ist unbarmherzig gegen seinesgleichen - und will für seine eigenen Sünden bitten? Er ist nur Fleisch und hält am Zorn fest - wer will ihm dann seine Sünden vergeben? Denk an das Ende und lass die Feindschaft fahren! Denk an das Verderben und den Tod und bleibe bei den Geboten! Denk an die Gebote und zürne deinem Nächsten nicht! Denk an den Bund des Höchsten und vergib die Unwissenheit!
Sir 28, 1-7 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Schon der Fromme des Alten Bundes erkennt mit großer Klarheit, daß nur  d e r  bei Gott Gnade suchen darf, der versöhnlich ist gegen seinen Nächsten. Er richtet unsern Blick auf das Ende und gemahnt uns an den himmlischen Richter. (Spieker [5], S. 194)

Vorabend (2. Alternative)

Aber die Israeliten taten wiederum, was dem HERRN missfiel, und dienten den Baalen und den Astarten und den Göttern von Aram und den Göttern von Sidon und den Göttern von Moab und den Göttern der Ammoniter und den Göttern der Philister und verließen den HERRN und dienten ihm nicht. Da entbrannte der Zorn des HERRN über Israel, und er verkaufte sie in die Hand der Philister und Ammoniter. Und sie zertraten und zerschlugen die Israeliten zu jener Zeit achtzehn Jahre lang, nämlich alle Israeliten jenseits des Jordans im Land der Amoriter, das in Gilead liegt. Dazu zogen die Ammoniter über den Jordan und kämpften gegen Juda, Benjamin und das Haus Ephraim, sodass Israel hart bedrängt wurde. Da schrien die Israeliten zu dem HERRN und sprachen: Wir haben an Dir gesündigt, denn wir haben unsern Gott verlassen und den Baalen gedient. Aber der HERR sprach zu den Israeliten: Haben euch nicht auch unterdrückt die Ägypter, die Amoriter, die Ammoniter, die Philister, die Sidonier, Amalek und Maon? Und Ich half euch aus ihren Händen, als ihr zu Mir schriet. Dennoch habt ihr Mich verlassen und andern Göttern gedient. Darum will Ich euch nicht mehr erretten. Geht hin und schreit zu den Göttern, die ihr erwählt habt; lasst diese euch helfen zur Zeit eurer Bedrängnis! Aber die Israeliten sprachen zum HERRN: Wir haben gesündigt, mache Du es mit uns, wie Dir's gefällt; nur errette uns heute! Und sie taten von sich die fremden Götter und dienten dem HERRN. Da jammerte es Ihn, dass Israel so geplagt wurde.
Richt 10, 6-16 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
 
Wie Gott hier das Volk Israel in die Hand der Völker gibt, deren Götter es anruft, so überläßt uns Gott den Göttern dieser Welt, daß wir ihre Ohnmacht und Grausamkeit erfahren. Wenn wir aber umkehren von den Göttern zu dem lebendigen Gott, so läßt Er sich gnädig finden und erzeigt Sein Erbarmen. (Spieker, [5] S. 190)

Alttestamentliche Lesung

Die Brüder Josefs aber fürchteten sich, als ihr Vater gestorben war, und sprachen: Josef könnte uns gram sein und uns alle Bosheit vergelten, die wir an ihm getan haben. Darum ließen sie ihm sagen: Dein Vater befahl vor seinem Tode und sprach: So sollt ihr zu Josef sagen: Vergib doch deinen Brüdern die Missetat und ihre Sünde, dass sie so übel an dir getan haben. Nun vergib doch diese Missetat uns, den Dienern des Gottes deines Vaters! Aber Josef weinte, als man ihm solches sagte. Und seine Brüder gingen selbst hin und fielen vor ihm nieder und sprachen: Siehe, wir sind deine Knechte. Josef aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes statt? Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk. So fürchtet euch nun nicht; ich will euch und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und redete freundlich mit ihnen.
1. Mose 50, 15-21 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Wir sind nicht mehr unter uns, sondern wir sind alle Menschen unter Gott. Darum kann Joseph sich nicht mehr über seine Brüder erheben, sondern nur mit ihnen gemeinsam sich beugen unter Gottes Majestät. (Spieker, [5] S. 194)

Epistel

Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: »Die Rache ist Mein; Ich will vergelten, spricht der Herr.« Vielmehr, »wenn deinen Feind hungert, so gib ihm zu essen; dürstet ihn, so gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln«. Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Röm 12, 17-21 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Das Schwerste im Christenstand: das Böse mit Gutem überwinden! Das ist dem natürlichen Menschen kaum möglich; indem er dem Rachebedürfnis Raum gibt, wird er schon von der Macht des Bösen überwunden. Deshalb redet der Apostel uns an als »von Gott Geliebte«; aus der Kraft dieser Liebe zu handeln und, statt uns zu rächen, dem Zorn Gottes Raum zu lassen, - ist die Aufgabe des Christen, der sich als Gottes Beauftragter weiß. (Spieker [5], S. 53)

Evangelium

Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben. Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch zumessen. Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann denn ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen? Ein Jünger steht nicht über dem Meister; wer aber alles gelernt hat, der ist wie sein Meister. Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken im eigenen Auge nimmst du nicht wahr? Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, danach kannst du sehen und den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen.
Lk 6, 36-42 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

In der Gemeinde der Sünder gilt es, sehend zu werden für die wirkliche Lage vor Gott, vor dem du mit deinem Nächsten in der Schuld bist; dein eignes Leben in Ordnung bringen zu lassen, ehe du an andern den Dienst der Seelsorge tust; das Geschenk der göttlichen Barmherzigkeit weiterzuleiten, welche täglich über dir neu wird. (Spieker, [5] S. 194)

Abend

Wenn aber jemand Betrübnis angerichtet hat, der hat nicht mich betrübt, sondern zum Teil - damit ich nicht zu viel sage - euch alle. Es ist genug, dass derselbe von den meisten gestraft ist, sodass ihr ihm nun desto mehr vergeben und ihn trösten sollt, auf dass er nicht in allzu große Traurigkeit versinke. Darum ermahne ich euch, dass ihr Liebe an ihm beweist. Denn darum habe ich auch geschrieben, damit ich erkenne, ob ihr rechtschaffen seid, gehorsam in allen Stücken. Wem aber ihr etwas vergebt, dem vergebe ich auch. Denn auch ich habe, wenn ich etwas zu vergeben hatte, es vergeben um euretwillen vor Christi Angesicht, auf dass wir nicht überlistet werden vom Satan; denn uns ist nicht unbekannt, was er im Sinn hat.
2. Kor 2, 5-11 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die Gemeinde ist bedroht durch die Sünde in ihrer Mitte, darum bedarf sie der Kirchenzucht. In dieser ist beides enthalten: der unerbittliche Ernst, welcher die Sünde straft, und die nachgehende tröstende Liebe, welche den Sünder rettet. So wehrt sie der Leichtfertigkeit und der Verzweiflung, mit denen der Satan die Gemeinde zu zerstören sucht. (Spieker [5], S. 194)

4. SONNTAG NACH TRINITATIS

Montag


Morgen

P. JordanUnd es begab sich eines Tages, als Jesus {Er} lehrte, dass auch Pharisäer und Lehrer des Gesetzes dasaßen, die gekommen waren aus allen Dörfern in Galiläa und Judäa und aus Jerusalem. Und die Kraft des Herrn war mit Ihm, dass Er heilen konnte. Und siehe, einige Männer brachten einen Menschen auf einem Bett; der war gelähmt. Und sie versuchten, ihn hineinzubringen und vor Ihn zu legen. Und weil sie wegen der Menge keinen Zugang fanden, ihn hineinzubringen, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn durch die Ziegel hinunter mit dem Bett mitten unter sie vor Jesus. Und als Er ihren Glauben sah, sprach Er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben. Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer fingen an zu überlegen und sprachen: Wer ist der, dass Er Gotteslästerungen redet? Wer kann Sünden vergeben als allein Gott? Als aber Jesus ihre Gedanken erkannte, antwortete Er und sprach zu ihnen: Was denkt ihr in euren Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat auf Erden, Sünden zu vergeben - sprach Er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! Und sogleich stand er auf vor ihren Augen und nahm das Bett, auf dem er gelegen hatte, und ging heim und pries Gott. Und sie entsetzten sich alle und priesen Gott und wurden von Furcht erfüllt und sprachen: Wir haben heute seltsame Dinge gesehen.
Lk 5, 17-26 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Abend

Es sollte überhaupt kein Armer unter euch sein; denn der HERR wird dich segnen in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe geben wird, wenn du nur der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchst und alle diese Gebote hältst, die ich dir heute gebiete, dass du danach tust! Denn der HERR, dein Gott, wird dich segnen, wie Er dir zugesagt hat. Dann wirst du vielen Völkern leihen, doch du wirst von niemand borgen; du wirst über viele Völker herrschen, doch über dich wird niemand herrschen. Wenn einer deiner Brüder arm ist in irgendeiner Stadt in deinem Lande, das der HERR, dein Gott, dir geben wird, so sollst du dein Herz nicht verhärten und deine Hand nicht zuhalten gegenüber deinem armen Bruder, sondern sollst sie ihm auftun und ihm leihen, soviel er Mangel hat. Hüte dich, dass nicht in deinem Herzen ein arglistiger Gedanke aufsteige, dass du sprichst: Es naht das siebente Jahr, das Erlassjahr -, und dass du deinen armen Bruder nicht unfreundlich ansiehst und ihm nichts gibst; sonst wird er wider dich zu dem HERRN rufen und bei dir wird Sünde sein. Sondern du sollst ihm geben, und dein Herz soll sich's nicht verdrießen lassen, dass du ihm gibst; denn dafür wird dich der HERR, dein Gott, segnen in allen deinen Werken und in allem, was du unternimmst. Es werden allezeit Arme sein im Lande; darum gebiete ich dir und sage, dass du deine Hand auftust deinem Bruder, der bedrängt und arm ist in deinem Lande.
5. Mose 15, 4-11 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

4. SONNTAG NACH TRINITATIS

Dienstag


Morgen

Am vierundzwanzigsten Tage dieses Monats kamen die Israeliten zu einem Fasten zusammen, in Säcke gehüllt und mit Erde auf ihren Häuptern. Und es sonderten sich die Nachkommen Israels ab von allen Fremden und traten hin und bekannten ihre Sünden und die Missetaten ihrer Väter. Und sie standen auf an ihrem Platz, und man las vor aus dem Buch des Gesetzes des HERRN, ihres Gottes, drei Stunden lang, und drei Stunden bekannten sie und beteten an den HERRN, ihren Gott. Und du vermahntest sie, um sie zu deinem Gesetz zurückzuführen. Aber sie waren stolz und gehorchten deinen Geboten nicht und sündigten an deinen Rechten, durch die der Mensch lebt, der sie tut, und kehrten dir den Rücken zu und wurden halsstarrig und gehorchten nicht. Und du hattest viele Jahre Geduld mit ihnen und vermahntest sie durch deinen Geist durch deine Propheten, aber sie nahmen's nicht zu Ohren. Darum hast du sie gegeben in die Hand der Völker in den Ländern. Aber nach deiner großen Barmherzigkeit hast du mit ihnen nicht ein Ende gemacht noch sie verlassen; denn du bist ein gnädiger und barmherziger Gott. Nun, unser Gott, du großer Gott, mächtig und schrecklich, der du Bund und Treue hältst, achte nicht gering all das Elend, das uns getroffen hat, unsere Könige, Fürsten, Priester, Propheten, Väter und dein ganzes Volk seit der Zeit der Könige von Assur bis auf diesen Tag. Du bist gerecht in allem, was du über uns gebracht hast; denn du hast recht getan, wir aber sind gottlos gewesen. Und unsere Könige, Fürsten, Priester und Väter haben nicht nach deinem Gesetz getan und nicht achtgehabt auf deine Gebote und Zeugnisse, mit denen du sie vermahnt hast. Und sie haben dir nicht gedient in ihrem Königreich und bei deinen reichen Gütern, die du ihnen gabst, und in dem weiten und fetten Lande, das du ihnen gegeben hast, und haben sich nicht bekehrt von ihrem bösen Tun. Siehe, wir sind heute Knechte; und in dem Lande, das du unsern Vätern gegeben hast, seine Früchte und Güter zu genießen, siehe, in ihm sind wir Knechte.
Neh 9, 1.2 (3) 16.17.29-32 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Abend

(Jesus sprach zu Seinen Jüngern:) Sündigt {aber} dein Bruder, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch zweier oder dreier Zeugen Mund bestätigt werde. Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner. Wahrlich, Ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein. Wahrlich, Ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch einig werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von Meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in Meinem Namen, da bin Ich mitten unter ihnen.
Mt 18, 15-20 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die Gewalt der Schlüssel hat der Herr der Kirche übergeben, durch sie regiert Er Seine Gemeinde, in Seiner Vollmacht üben sie die Apostel und ihre Nachfolger. Er hat ihnen die Regel gegeben für die brüderliche Zucht: sie bewahrt den JBruder vor unnötiger Bloßstellulng, sie mahnt ihn an den Ernst des Gerichts, sie schützt die Gemeinde. (Spieker [5], S. 195)

4. SONNTAG NACH TRINITATIS

Mittwoch


Morgen

[Und als sie am Morgen an dem Feigenbaum vorbeigingen, sahen sie, dass er verdorrt war bis zur Wurzel. Und Petrus erinnerte sich und sprach zu Ihm: Rabbi, sieh, der Feigenbaum, den Du verflucht hast, ist verdorrt.]
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott! Wahrlich, Ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer!, und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, dass geschehen würde, was er sagt, so wird's ihm geschehen. Darum sage Ich euch: Alles, was ihr betet und bittet, glaubt nur, dass ihr's empfangt, so wird's euch zuteilwerden. Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Übertretungen.
Mk 11, (20.21) 22-26 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der Unglaube und die Unversöhnlichkeit richten Mauern auf zwischen dir und Gott, durch die kein Gebet mehr dringt. Du bist Gott nur nahe. wenn du mit gläubigem und versöhnlichem Herzen zu Ihm kommst. (Spieker [5], S. 156)

Abend

Wenn {aber} alle Glieder ein Glied wären, wo bliebe der Leib? Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer. Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht. Vielmehr sind die Glieder des Leibes, die uns schwächer erscheinen, die nötigsten; und die uns weniger ehrbar erscheinen, die umkleiden wir mit besonderer Ehre; und die wenig ansehnlich sind, haben bei uns besonderes Ansehen; denn was an uns ansehnlich ist, bedarf dessen nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, auf dass im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder einträchtig füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.
1.Kor 12, 19-26 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die Gemeinde ist der Leib Christi. Wir alle sind durch die Taufe Ihm eingeleibt. wir sind zu einem Geiste verbunden. Was der Apostel sagt von den Gliedern des Leibes, welche zueinander in mannigfacher Bezeihung und Wechselwirkung stehn, ist also nicht bloß ein schönes Bild, sondern er redet von der Wirklichkeit des Leibes Christi und der Zusammengehörigkeit seiner Glieder, welche sich nirgends herrlicher zeigt als in Tiefen des Leidens und in Stunden der Freude. (Spieker [5], S. 222)

4. SONNTAG NACH TRINITATIS

Donnerstag


Morgen

Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam. Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war bei ihnen allen. Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte; denn wer von ihnen Land oder Häuser hatte, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte. Josef aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde - das heißt übersetzt: Sohn des Trostes -, ein Levit, aus Zypern gebürtig, der hatte einen Acker und verkaufte ihn und brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.
Apg 4, 32-37 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die Gemeinde ist der Leib Christi. Wir alle sind durch die Taufe Ihm eingeleibt. wir sind zu einem Geiste verbunden. Was der Apostel sagt von den Gliedern des Leibes, welche zueinander in mannigfacher Bezeihung und Wechselwirkung stehn, ist also nicht bloß ein schönes Bild, sondern er redet von der Wirklichkeit des Leibes Christi und der Zusammengehörigkeit seiner Glieder, welche sich nirgends herrlicher zeigt als in Tiefen des Leidens und in Stunden der Freude. (Spieker [5], S. 222)

Abend

Darum seid wachsam und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht abgelassen habe, einen jeden unter Tränen zu ermahnen. Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen und zu geben das Erbe mit allen, die geheiligt sind. Ich habe von niemandem Silber oder Gold oder Kleidung begehrt. Denn ihr wisst selber, dass mir diese Hände zum Unterhalt gedient haben, mir und denen, die mit mir gewesen sind. Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.
[Und als er das gesagt hatte, kniete er nieder und betete mit ihnen allen. Da begannen alle laut zu weinen, und sie fielen Paulus um den Hals und küssten ihn, am allermeisten betrübt über das Wort, das er gesagt hatte, sie würden sein Angesicht nicht mehr sehen. Und sie geleiteten ihn auf das Schiff.]
Apg 20, 31-35 (36-38) Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

4. SONNTAG NACH TRINITATIS

Freitag


Morgen

(Pilatus sprach:) Darum will ich Jesus {Ihn} züchtigen lassen und losgeben. Da schrien sie alle miteinander: Hinweg mit diesem! Gib uns Barabbas los! Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen worden. Da redete Pilatus abermals auf sie ein, weil er Jesus losgeben wollte. Sie riefen aber: Kreuzige, kreuzige ihn! Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat denn dieser Böses getan? Ich habe keine Schuld an Ihm gefunden, die den Tod verdient; darum will ich Ihn züchtigen lassen und losgeben. Aber sie setzten ihm zu mit großem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt würde. Und ihr Geschrei nahm überhand. Und Pilatus urteilte, dass ihre Bitte erfüllt würde, und ließ den los, der wegen Aufruhr und Mord ins Gefängnis geworfen war, um welchen sie baten; aber Jesus übergab er ihrem Willen. Und als sie ihn abführten, ergriffen sie einen, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, dass er's Jesus nachtrüge.
Lk 23, 17-26 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Abend

Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid. Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.
Phil 2, 1-5 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der Apostel beschwört die Gemeinde zur Einigkeit, indem er ihr die verpflichtende Kraft der geistliche Güter und Gaben vor Augen stellt, mit denen der dreieinige Gott sie durch Christus gesegnet hat. (Spieker [5], S. 195)

4. SONNTAG NACH TRINITATIS

Samstag


Morgen

Brüder und Schwestern, wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid. Und sieh auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest. Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Denn wenn jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk; und dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem andern. Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen.
Gal 6, 1-5 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der Gedanke an die eigne Versuchbarkeit läßt dich sanftmütig umgehen mit denen, die in Versuchung gefallen sind; der Gedanke an das Liebesgebot Christi und an die eigne "Last" an Fehlern und Gebrechen macht uns willig, sie Schwachheit unsrer Brüder auf uns zu nehmen. (Spieker [5], S. 196)

Wochenspruch

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Gal 6, 2

Was bedeutet das "Gesetz" Christi? Nicht ein neues "Gesetz", das die Forderung Gottes vollends ins Unerfüllbare steigert, ein erhabenes "Ideal", das uns ausweglos mit dem Gefühl belastet, nicht zu sein, was wir eigentlich sein sollten; sondern eine neue Ordnung des Lebens, die uns ebenso gegeben ist wie Aufgaben und in diesem Sinne uns "gesetzt" ist. Die neue und wahre Ordnung des menschlichen Seins wird sichtbar an der Begegnung mit den "Lasten" des Andern. Wir vergegenwärtigen uns an bestimmten einzelnen Menschen, die uns vertraut sind, welche Lasten sie zu tragen haben; wir vergegenwärtigen uns, welche Last der oder jener für uns bedeutet - und wir für ihn. Es ist menschlich und natürlich, diese Last des Bruders, den Bruder als Last abzuschütteln oder im besten Falle mit unwilligem Herzen zu schleppen, den belastenden Mitmenschen also allenfalls zu "ertragen" (ohne ständig gegen ihn zu explodieren); es ist aber göttlich, die Last, die der Bruder zu tragen hat oder die er selbst uns auferlegt, willig auf uns zu nehmen und also in Wahrheit zu tragen. Weil Christus selbst die Sünde der Welt als Last auf sich genommen und getragen hat, darum ist uns in Ihm ein für allemal diese Tragkraft gegeben und als Aufgabe "gesetzt".
(Spieker [5], S. 192 f.)



© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 19-06-02
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