8. SONNTAG NACH TRINITATIS

Früchte des Geistes

Sonntag

Wochenspruch

 

Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts
ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.

Lied

 

Sonne der Gerechtigkeit (EG 262/263)
Lass uns in deinem Namen, Herr (EG E 25/HT 331)


Vorabend

Ich (Mose) {aber} stand auf dem Berge wie das erste Mal, vierzig Tage und vierzig Nächte, und der HERR erhörte mich auch diesmal und wollte dich nicht verderben. Er sprach zu mir: Mach dich auf, geh hin und zieh vor dem Volk her, damit sie hineinkommen und das Land einnehmen, das Ich ihnen geben will, wie Ich ihren Vätern geschworen habe. Nun, Israel, was fordert der HERR, dein Gott, noch von dir, als dass du den HERRN, deinen Gott, fürchtest, dass du in allen Seinen Wegen wandelst und Ihn liebst und dem HERRN, deinem Gott, dienst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, dass du die Gebote des HERRN hältst und Seine Rechte, die ich dir heute gebiete, auf dass dir's wohlgehe? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel und die Erde und alles, was darinnen ist, das ist des HERRN, deines Gottes. Und doch hat Er nur deine Väter angenommen, dass Er sie liebte, und hat ihre Nachkommen, nämlich euch, erwählt aus allen Völkern, so wie es heute ist.
[So beschneidet nun die Vorhaut eurer Herzen und seid hinfort nicht halsstarrig. Denn der HERR, euer Gott, ist der Gott aller Götter und der Herr über alle Herren, der große Gott, der Mächtige und der Schreckliche, der die Person nicht ansieht und kein Geschenk nimmt und schafft Recht den Waisen und Witwen und hat die Fremdlinge lieb, dass Er ihnen Speise und Kleider gibt. Darum sollt ihr auch die Fremdlinge lieben; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Den HERRN, deinen Gott, sollst du fürchten, Ihm sollst du dienen, Ihm sollst du anhangen und bei Seinem Namen schwören. Er ist dein Ruhm, und Er ist dein Gott, der bei dir solche großen und schrecklichen Dinge getan hat, die deine Augen gesehen haben. Deine Väter zogen hinab nach Ägypten mit siebzig Seelen; aber nun hat dich der HERR, dein Gott, zahlreich gemacht wie die Sterne am Himmel.]
5. Mose 10, 10-15 (16-22) Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Alttestamentliche Lesung

Dies ist das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, schaute über Juda und Jerusalem. Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen, und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinaufgehen zum Berg des HERRN, zum Hause des Gottes Jakobs, dass Er uns lehre Seine Wege und wir wandeln auf Seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem. Und Er wird richten unter den Nationen und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Licht des HERRN!
Jes 2, 1-5 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der Berg Gottes ragt über alle Berge der Erde - so strahlt Gottes Heiligkeit aus in alle Welt. Das Licht Seiner Offenbarung kommt zu den Völkern. Darum werden die Völker kommen und Weisung suchen bei dem  E i n e n  Gott. Vor Seinem Heiligtum senken sie die Schwerter und Lanzen - fortan wird kein Volk mehr wider das andere Krieg führen. (Spieker [5], S. 40 f.)

Epistel

Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf. Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden ist schändlich. Das alles aber wird offenbar, wenn's vom Licht aufgedeckt wird; denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. Darum heißt es: Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.
Eph 5, 8b-14 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der Morgenhymnus, der uns in dieser Lesung (V. 14) aufbewahrt ist, ist vielleicht bei der Taufe gesungen worden; die Taufe ruft uns aus der Nacht in den neuen Tag, der mit Christus anhebt. (Spieker [5], S. 151)

Evangelium

(Aus der Bergpredigt Jesu:) Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Mt 5, 13-16 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Wie das Salz die Früchte vor Fäulnis bewahrt und sie erhält, so ist die Aufgabe der Jünger, mitten in einer Welt voll sittlichen Zerfalls der allgemeinen Zersetzung entgegenzuwirken durch die reinigende und bewahrende Kraft christlichen Wesens und christlicher Opferbereitschaft. Wie das Licht einen dunklen Raum erhellt, so ist es die Aufgabe der Jünger, in die dunkle Welt das Licht göttlicher Offenbarung hinausstrahlen zu lassen, das Dunkel der Welt zu erhellen durch die Leuchtkraft christlicher Liebe. (Spieker [5], S. 220)

Abend

(Der HERR sprach zu Seinem Volk:) Und nach diesem will ich Meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will Ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde Meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem wird Errettung sein, wie der HERR verheißen hat, und bei den Entronnenen, die der HERR berufen wird.
Joel 3, 1-5 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

So wie unter dem belebenden Strom göttlichen Segens fruchtbares Wachstum und reiche Ernte dem Lande geschenkt wird, so wird durch den Segen göttlichen Geistes die Gemeinde beschenkt mit rechten Lehrern; Junge und Alte werden mit der Gabe des Schauens und Weissagens begnadet. .. Gottes Geist kommt als Anbruch der neuen Schöpfung, als Gericht über die alte Welt. (Spieker [5], S. 220/171)

8. SONNTAG NACH TRINITATIS

Montag


Morgen

Was hilft's, Brüder und Schwestern, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen? Wenn ein Bruder oder eine Schwester nackt ist und Mangel hat an täglicher Nahrung und jemand unter euch spricht zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat - was hilft ihnen das? So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber. Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken. Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben's auch und zittern. Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist? Ist nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerecht geworden, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? Da siehst du, dass der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden. So ist die Schrift erfüllt, die da spricht: »Abraham hat Gott geglaubt und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden«, und er wurde »ein Freund Gottes« genannt. So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein. Desgleichen die Hure Rahab: Ist sie nicht durch Werke gerecht geworden, als sie die Boten aufnahm und sie auf einem andern Weg hinausließ? Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.
Jak 2, 14-26 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Es kann kein größeres Mißverständnis der Predigt vom Glauben geben, als würden mit ihr die guten Werke verachtet. Darum tritt Jakobus neben Paulus, um uns mit Nachdruck daran zu erinnern, daß wir im Jüngsten Gericht nicht gefragt werden: was habt ihr gewollt, empfunden oder geglaubt? sondern: was habt ihr getan? Zum rechten Glauben gehört die Frucht. wo Christus wirksam ist im Glauben, da läßt Er uns nicht unfruchtbar sein, »denn wir sind Sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken« [Eph 2,10]. (Spieker [5], S. 221)

Abend

(Aus der Bergpredigt Jesu:) Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Oder ist ein Mensch unter euch, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? Oder der ihm, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten! Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.
Matth 7, 7-12 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

8. SONNTAG NACH TRINITATIS

Dienstag


Morgen

(Aus der Bergpredigt Jesu:) Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind's, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden! Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.
Mt 7, 13-20 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

»Falsche Propheten« sind solche Lehrer, welche mit dem Schein der Wahrheit und geistlichen Wesens die Gemeinde verführen - inwendig aber sind sie voller Heuchelei und Lüge. Deshalb nennt der Herr das Kennzeichen für die Echtheit geistlichen Lebens: es ist die »Frucht«, d. i. die Kraft und Wirkung, welche hervorgeht aus einem gewandelten Sein, einer durch Gottes Gnade geheiligten Person. Denn es »muß der Mensch in der Person zuvor fromm oder böse sein, ehe er gute oder böse Werke tut«. (Spieker [5], S. 220)

Abend

(Aus der Bergpredigt Jesu:) Ihr habt weiter gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst keinen falschen Eid schwören und sollst dem Herrn deine Eide halten.« Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel Seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen. Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Bösen.
Matth 5, 33-37 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

8. SONNTAG NACH TRINITATIS

Mittwoch


Morgen

Ich, die Weisheit, wohne bei der Klugheit und finde Einsicht und guten Rat. Die Furcht des HERRN hasst das Arge; Hoffart und Hochmut, bösem Wandel und verkehrter Rede bin ich feind. Mein ist beides, Rat und Tat, ich habe Verstand und Macht. Durch mich regieren die Könige und setzen die Ratsherren das Recht. Durch mich herrschen die Fürsten und die Edlen richten auf Erden. Ich liebe, die mich lieben, und die mich suchen, finden mich. Reichtum und Ehre ist bei mir, bleibendes Gut und Gerechtigkeit. Meine Frucht ist besser als Gold und feines Gold, und mein Ertrag besser als erlesenes Silber. Ich wandle auf dem Wege der Gerechtigkeit, mitten auf der Straße des Rechts, dass ich versorge mit Besitz, die mich lieben, und ihre Schatzkammern fülle.
Spr 8, 12-21 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die Weisheit ist unentbehrlich zur rechten Lebensführung; sie lenkt auch die Wege der Völker in die richtigen Bahnen. (Spieker [5], S. 225)

Abend

{Und} der HERR erschien Salomo zu Gibeon im Traum des Nachts, und Gott sprach: Bitte, was Ich dir geben soll! Salomo sprach: Du hast an meinem Vater David, Deinem Knecht, große Barmherzigkeit getan, wie er denn vor Dir gewandelt ist in Wahrheit und Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen vor Dir, und hast ihm auch die große Barmherzigkeit erwiesen und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Thron sitzen sollte, wie es denn jetzt ist. Nun, HERR, mein Gott, Du hast Deinen Knecht zum König gemacht an meines Vaters David statt. Ich aber bin noch jung, weiß weder aus noch ein. Und Dein Knecht steht mitten in Deinem Volk, das Du erwählt hast, einem Volk, so groß, dass es wegen seiner Menge niemand zählen noch berechnen kann. So wollest Du Deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, dass er Dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist. Denn wer vermag dies Dein mächtiges Volk zu richten? Das gefiel dem Herrn, dass Salomo darum bat. Und Gott sprach zu ihm: Weil du darum bittest und bittest weder um langes Leben noch um Reichtum noch um deiner Feinde Tod, sondern um Verstand, auf das Recht zu hören, siehe, so tue Ich nach deinen Worten. Siehe, Ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, sodass deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist und nach dir nicht aufkommen wird. Und dazu gebe Ich dir, worum du nicht gebeten hast, nämlich Reichtum und Ehre, sodass deinesgleichen keiner unter den Königen ist zu deinen Zeiten. Und wenn du in Meinen Wegen wandeln wirst, dass du hältst Meine Satzungen und Gebote, wie dein Vater David gewandelt ist, so will Ich dir ein langes Leben geben. Und als Salomo erwachte, siehe, da war es ein Traum. Und er kam nach Jerusalem und trat vor die Lade des Bundes des Herrn und opferte Brandopfer und Dankopfer und machte ein großes Festmahl für alle seine Großen.
1.Kön 3, 5-15 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Es ist nicht bloß das Vorrecht eines Königs, so zu bitten, sondern vor Gott sind wir Christen alle freigeborene Königskinder und dürfen dem großen Herrn Himmels und der Erde bitten wie die lieben Kinder ihren lieben Vater; in solcher Freiheit des Bittens liegt die Verantwortung, daß wir um die rechten Gaben bitten. (Spieker [5], S. 155)

8. SONNTAG NACH TRINITATIS

Donnerstag


Morgen

(Jesus sprach zu der Menge:) Niemand zündet ein Licht an und setzt es in einen Winkel, auch nicht unter einen Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit, wer hineingeht, das Licht sehe. Dein Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, so ist dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster. So schaue darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei. Wenn nun dein ganzer Leib licht ist und kein Teil an ihm finster, dann wird er ganz licht sein, wie wenn dich das Licht erleuchtet mit hellem Schein.
[Als er noch redete, bat ihn ein Pharisäer, mit ihm zu essen. Und er ging hinein und setzte sich zu Tisch. Als das der Pharisäer sah, wunderte er sich, dass er sich nicht vor dem Essen gewaschen hatte. Der Herr aber sprach zu ihm: Ihr Pharisäer, ihr haltet die Becher und Schüsseln außen rein; aber euer Inneres ist voll Raub und Bosheit. Ihr Narren, hat nicht der, der das Äußere geschaffen hat, auch das Innere geschaffen? Doch gebt als Almosen von dem, was da ist.]
Lk 11, 33-36 (37-41a) Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Das Auge, das Einfallstor der Seele, kann dich erleuchten oder verfinstern. An dem Auge wird deutlich, wie eng nicht nur Leib und Seele, sondern auch leibliches und geistliches Leben, äußeres und inneres Licht zusammengehören. Wenn das »Licht in dir« hell leuchtet, so wird es seinen Glanz auch der Leiblichkeit mitteilen.(Spieker [5], S. 217)

Abend

Ihr {aber} seid der Leib Christi und jeder Einzelne ein Glied. Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann gab Er die Kraft, Wunder zu tun, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede. Sind sie denn alle Apostel? Sind sie alle Propheten? Sind sie alle Lehrer? Haben sie alle die Kraft, Wunder zu tun, haben sie alle Gaben, gesund zu machen? Reden sie alle in Zungen? Können sie alle auslegen? Strebt aber nach den größeren Gaben! Und ich will euch einen noch besseren Weg zeigen. Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.
1. Kor 12, 27 - 13,3 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Zu dem Geheimnis der Kirche gehört die Einheit in der Mannigfaltigkeit. Es mag sein, daß die »Welt« nur eine Einheit erreichen kann auf dem Wege, daß sie alles unter eine Form prägt und einförmig macht. In der Kirche Christi ist es anders. Der eine Geist, der sie erfüllt, bringt eine Vielheit von Gaben mit sich. ja, gerade die Vielheit der Gaben ist der deutlichste Beweis für die Kraft und Gewalt des  e i n e n  Geistes. (Spieker [5], S. 351)

8. SONNTAG NACH TRINITATIS

Freitag


Morgen

Der Hohepriester befragte nun Jesus über Seine Jünger und über Seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe frei und offen vor aller Welt geredet. Ich habe allezeit gelehrt in der Synagoge und im Tempel, wo alle Juden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgenen geredet. Was fragst du Mich? Frage die, die gehört haben, was Ich zu ihnen geredet habe. Siehe, sie wissen, was Ich gesagt habe. Als Er so redete, schlug einer von den Dienern, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sprach: Sollst Du dem Hohenpriester so antworten? Jesus antwortete ihm: Habe Ich übel geredet, so beweise, dass es übel ist; habe Ich aber recht geredet, was schlägst du Mich? Und Hannas sandte Ihn gebunden zu dem Hohenpriester Kaiphas.
Joh 18, 19-24 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Abend

{Darum} legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind. Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen und gebt nicht Raum dem Teufel. Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann. Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es hören. Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung. Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit. Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.
Eph 4, 25-32 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der »neue Mensch« ist nach dem Bilde Christi geschaffen. Wenn wir ihn »anziehen«, d.h. uns erneuern lassen, wird unser tiefstes Sehnen gestillt; wir dürfen Den schauen, dem wir gleichen, wir dürfen satt werden, wenn wir erwachen, an Seinem Bilde. - Durch die Gnade, die in den neuen Menschen wirksam ist, wird die Gemeinschaft gebaut und dem Teufel gewehrt; das geschieht mit dem Wort der Wahrheit, durch das Werk der Liebe, das Zeugnis des Glaubens, in der Macht der Vergebung. (Spieker [5], S. 283)

8. SONNTAG NACH TRINITATIS

Samstag


Morgen

[Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.]
Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, ohne Makel mitten unter einem verdorbenen und verkehrten Geschlecht, unter dem ihr scheint als Lichter in der Welt, dadurch dass ihr festhaltet am Wort des Lebens, mir zum Ruhm an dem Tage Christi, sodass ich nicht vergeblich gelaufen bin noch vergeblich gearbeitet habe. Und wenn ich auch geopfert werde bei dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, so freue ich mich und freue mich mit euch allen. Ebenso sollt auch ihr euch freuen und sollt euch mit mir freuen.
Phil 2, (13) 14-18 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Das Wort von der Alleinwirksamkeit Gottes schließt das menschliche Streben nicht aus, denn Gott ist es, der in uns die Freude an Seinem göttlichen Willen weckt, der Seine Gnade zum Vollbringen gibt. Die geheimnisvolle Doppelschichtigkeit geistlichen Lebens wird uns anschaulich am Wunder der Sonne: allein unter ihren Strahlen gibt es Wachstum und Gedeihen, ohne sie kommt nichts aus der Stelle. Nur dann werden wir wandeln als Kinder des Lichts, wenn uns die Sonne der göttlichen Liebe bescheint. (Spieker [5], S. 222)

Wochenspruch

Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit.
Eph 5, 8b.9

Das geistliche Leben schauen wir an in einem doppelten Bild: Das Leben Christi ist wie ein Baum, den Gott in den Acker dieser Welt, in den Grund unserer Herzen gepflanzt hat; hier will er wurzeln und wachsen, blühen und reifen, und das lebendige Wachstum vollendet sich darin, daß durch uns neues Leben vermittelt, erzeugt und erweckt wird; denn Frucht ist Ende und Anfang zugleich. Das gleiche Geheimnis lebt in dem Wunder des Lichts. Der Geist Christi ist das himmlische Feuer, das uns entzündet, verzehrt und verwandelt; so werden wir nicht nur bestrahlt von seinem Glanz, sondern erleuchtet, daß wir leuchten im Dunkel dieser Welt. »Gerechtigkeit, Güte und Wahrheit« schauen wir als Wirkungen dieses geistlichen Lebens, in dem sich das Gleichnis des Lichtes und der Fruchtbarkeit in gleicher Weise erfüllt; daher im griechischen Text in einer seltsamen Vermischung beider Bilder ursprünglich von Früchten des Lichtes geredet wird.
(Spieker [5], S. 218)



© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 19-06-29
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