9. SONNTAG NACH TRINITATIS

Anvertraute Gaben

Sonntag

Wochenspruch

 

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen;
und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern.

Lied

 

Herzlich lieb hab ich dich, o Herr (EG 397)
Die Erde ist des Herrn (EG E 32/HT 380)


Vorabend

P. JordanJosef antwortete dem Pharao: Beide Träume des Pharao bedeuten das Gleiche. Gott verkündet dem Pharao, was Er vorhat. Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben guten Ähren sind dieselben sieben Jahre. Es ist ein und derselbe Traum. Die sieben mageren und hässlichen Kühe, die nach jenen aufgestiegen sind, das sind sieben Jahre, und die sieben mageren und versengten Ähren sind sieben Jahre des Hungers. Das meinte ich, wenn ich gesagt habe zum Pharao, dass Gott dem Pharao zeigt, was Er vorhat. Siehe, sieben reiche Jahre werden kommen in ganz Ägyptenland. Und nach ihnen werden sieben Jahre des Hungers kommen, sodass man vergessen wird alle Fülle in Ägyptenland. Und der Hunger wird das Land verzehren, dass man nichts wissen wird von der Fülle im Lande vor der Hungersnot, die danach kommt; denn sie wird sehr schwer sein. Dass aber dem Pharao zweimal geträumt hat, bedeutet, dass Gott solches gewiss und eilends tun wird. Nun sehe der Pharao nach einem verständigen und weisen Mann, den er über Ägyptenland setze, und sorge dafür, dass er Amtleute verordne im Lande und nehme den Fünften in Ägyptenland in den sieben reichen Jahren und lasse sie sammeln den ganzen Ertrag der guten Jahre, die kommen werden, dass sie Getreide aufschütten im Auftrag des Pharao zum Vorrat in den Städten und es verwahren. Der Ertrag diene dem Land als Vorrat in den sieben Jahren des Hungers, die über Ägyptenland kommen werden, dass das Land nicht vor Hunger verderbe. Die Rede gefiel dem Pharao und allen seinen Knechten gut. Und der Pharao sprach zu seinen Knechten: Wie könnten wir einen Mann wie diesen finden, in dem der Geist Gottes ist? Und der Pharao sprach zu Josef: Weil dir Gott dies alles kundgetan hat, ist keiner so verständig und weise wie du. Du sollst über mein Haus sein, und deinem Wort soll all mein Volk gehorsam sein; allein um den königlichen Thron will ich höher sein als du. Und weiter sprach der Pharao zu Josef: Siehe, ich habe dich über ganz Ägyptenland gesetzt. Und er tat seinen Siegelring von seiner Hand und gab ihn Josef an seine Hand und kleidete ihn in kostbares Leinen und legte ihm eine goldene Kette um seinen Hals und ließ ihn auf seinem zweiten Wagen fahren und ließ vor ihm her ausrufen: Auf die Knie! Und setzte ihn über ganz Ägyptenland.
1. Mose 41, 25-43 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die heidnischen Wahrsager entreißen der Natur kein Geheimnis; vor allen Dingen kommen sie nicht zur helfenden Tat. Dazu muß ein Mann gefunden werden, »in dem der Geist Gottes ist« und der demütig Gott die Ehre gibt. Der hat die Klarheit, im Widerstreit der Einzelwünsche den Weg zu weisen, auf dem das ganze Volk gerettet wird. (Spieker [5], S. 225)

Alttestamentliche Lesung

{Und} des HERRN Wort geschah zu mir: Ich kannte dich, ehe Ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker. Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin Ich dich sende, und predigen alles, was Ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn Ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR. Und der HERR streckte Seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, Ich lege Meine Worte in deinen Mund. Siehe, Ich setze dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreißen und einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.
Jer 1, 4-10 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Epistel

[Wenn ein anderer meint, er könne sich aufs Fleisch verlassen, so könnte ich es viel mehr, der ich am achten Tag beschnitten bin, aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz ein Pharisäer, nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde, nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig gewesen.]
Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um Seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, auf dass ich Christus gewinne und in Ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott kommt durch den Glauben. Ihn möchte ich erkennen und die Kraft Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft Seiner Leiden und so Seinem Tode gleich gestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten. Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin. Meine Brüder und Schwestern, ich schätze mich selbst nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.
Phil 3, (4b-6) 7-14) Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der Apostel hat die große Umwertung aller Werte in seinem Leben erfahren. Was ihm bis dahin als Vorzug gegolten hat, das wird bedrohlich, wenn es einen Vorrang oder Anspruch vor Gott begründen will. Er hat fortan nur das eine Verlangen: an der vollen Wirklichkeit des Lebens Christi Anteil zu gewinnen, und wäre es auch auf dem Wege der Leiden und des Opfers. (Spieker [5], S. 205 f.)

Evangelium

P. JordanDas Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und da er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
Mt 13, 44-46 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der Opfermut des armen Taglöhners, der Wagemut des königlichen Kaufmanns - sie gehn beide über die Maße und Vernunft des Alltags hinaus. Und doch handeln sie beide, von ihrem Ziele her gesehn, richtig. So ist erst recht für den Christen das höchste Gut, das himmlische Kleinod des kühnsten Einsatzes, der Dahingabe aller Güter wert. (Spieker [5], S. 227)

Abend

Mose {aber} sprach zu dem HERRN: Ach, mein Herr, ich bin von jeher nicht beredt gewesen, auch jetzt nicht, seitdem Du mit Deinem Knecht redest; denn ich hab eine schwere Sprache und eine schwere Zunge. Der HERR sprach zu ihm: Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen? Oder wer hat den Stummen oder Tauben oder Sehenden oder Blinden gemacht? Habe Ich's nicht getan, der HERR? Nun aber geh hin: Ich will mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sagen sollst. Mose aber sprach: Ach, mein Herr, sende, wen du senden willst. Da wurde der HERR sehr zornig über Mose und sprach: Gibt es da nicht deinen Bruder Aaron, den Leviten? Ich weiß, dass er beredt ist. Und siehe, er wird dir entgegenkommen, und wenn er dich sieht, wird er sich von Herzen freuen. Du sollst zu ihm reden und die Worte in seinen Mund legen. Und Ich will mit deinem und seinem Munde sein und euch lehren, was ihr tun sollt. Und er soll für dich zum Volk reden; er soll dein Mund sein, und du sollst für ihn Gott sein.
[Und diesen Stab nimm in deine Hand, mit dem du die Zeichen tun sollst.]
2. Mose 4, 10-16 (17) Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

9. SONNTAG NACH TRINITATIS

Montag


Morgen

Lass dein Brot über das Wasser fahren; denn du wirst es finden nach langer Zeit. Teile aus unter sieben und unter acht; denn du weißt nicht, was für Unglück auf Erden kommen wird. Wenn die Wolken voll sind, so geben sie Regen auf die Erde, und wenn der Baum fällt - er falle nach Süden oder Norden zu -, wohin er fällt, da bleibt er liegen. Wer auf den Wind achtet, der sät nicht, und wer auf die Wolken sieht, der erntet nicht. Gleichwie du nicht weißt, welchen Weg der Wind nimmt und wie die Gebeine im Mutterleibe bereitet werden, so kannst du auch Gottes Tun nicht wissen, der alles wirkt. Am Morgen säe deinen Samen, und lass deine Hand bis zum Abend nicht ruhen; denn du weißt nicht, was geraten wird, ob dies oder das oder ob beides miteinander gut gerät. Es ist das Licht süß, und den Augen lieblich, die Sonne zu sehen. Denn wenn ein Mensch viele Jahre lebt, so sei er fröhlich in ihnen allen und denke an die finstern Tage, dass es viele sein werden; denn alles, was kommt, ist eitel.
Pred 11, 1-8 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Abend

Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht. Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr mit dem fremden Gut nicht treu seid, wer wird euch geben, was euer ist? Kein Knecht kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Lk 16, 10-13 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Vor Gott wird auch das Umgehn mit irdischem Geld und Gut wichtig; sie werden zu Mitteln der Bewährung und des brüderlichen Dienstes. (Spieker, S. 236)

9. SONNTAG NACH TRINITATIS

Dienstag


Morgen

Zu der Zeit kamen zwei Huren zum König und traten vor ihn. Und die eine Frau sprach: Ach, mein Herr, ich und diese Frau wohnten im selben Hause, und ich gebar bei ihr im Hause. Und drei Tage nachdem ich geboren hatte, gebar auch sie. Und wir waren beieinander, und kein Fremder war mit uns im Hause, nur wir beide. Und der Sohn dieser Frau starb in der Nacht; denn sie hatte ihn im Schlaf erdrückt. Und sie stand in der Nacht auf und nahm meinen Sohn von meiner Seite, als deine Magd schlief, und legte ihn in ihren Arm, und ihren toten Sohn legte sie in meinen Arm. Und als ich des Morgens aufstand, um meinen Sohn zu stillen, siehe, da war er tot. Aber am Morgen sah ich ihn genau an, und siehe, es war nicht mein Sohn, den ich geboren hatte. Die andere Frau sprach: Nein, mein Sohn lebt, doch dein Sohn ist tot. Jene aber sprach: Nein, dein Sohn ist tot, doch mein Sohn lebt. Und so redeten sie vor dem König. Und der König sprach: Diese spricht: Mein Sohn lebt, doch dein Sohn ist tot. Jene spricht: Nein, dein Sohn ist tot, doch mein Sohn lebt. Und der König sprach: Holt mir ein Schwert! Und als das Schwert vor den König gebracht wurde, sprach der König: Teilt das lebendige Kind in zwei Teile und gebt dieser die Hälfte und jener die Hälfte. Da sagte die Frau, deren Sohn lebte, zum König - denn ihr mütterliches Herz entbrannte in Liebe für ihren Sohn - und sprach: Ach, mein Herr, gebt ihr das Kind lebendig und tötet es nicht! Jene aber sprach: Es sei weder mein noch dein; lasst es teilen! Da antwortete der König und sprach: Gebt dieser das Kind lebendig und tötet's nicht; die ist seine Mutter. Und ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte, und sie fürchteten den König; denn sie sahen, dass die Weisheit Gottes in ihm war, Gericht zu halten.
1. Kön 3, 16-28 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der König weiß um die geheimen Bande des Herzens, welche Mutter und Sohn unlösbar verbinden. Indem er befiehlt, das Kind zu zerteilen, droht er auch jene unsichtbaren Bande zerschneiden zu lassen und lockt damit die Sprache der wirklichen Mutter hervor. Aus dem Rechtsspruch des Königs leuchtet göttliche Weisheit, welche weiß, was im Menschen ist, und ans Licht bringt, was tief verborgen war. (Spieker [5], S. 227) Abend

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. Die Speise dem Bauch und der Bauch der Speise; aber Gott wird das eine wie das andere zunichtemachen. Der Leib aber nicht der Hurerei, sondern dem Herrn, und der Herr dem Leibe. Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch Seine Kraft. Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Sollte ich nun die Glieder Christi nehmen und Hurenglieder daraus machen? Das sei ferne! Oder wisst ihr nicht: Wer sich an die Hure hängt, der ist ein Leib mit ihr? Denn die Schrift sagt: »Die zwei werden ein Fleisch sein« Wer aber dem Herrn anhängt, der ist ein Geist mit Ihm. Flieht die Hurerei! Alle Sünden, die der Mensch tut, sind außerhalb seines Leibes; wer aber Hurerei treibt, der sündigt am eigenen Leibe. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.
1. Kor 6, 12-20 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der Menschenleib - Tempel des Heiligen Geistes, irdische Behausung für das Walten heiliger Gotteskräfte in der Welt. Darum geben wir dem Leib seine Ehre. Wie in einem Tempel der Lobpreis Gottes kund wird, so ist uns durch unsern Leib ein Mittel geschenkt, durch welches wir Gott dienen und Ihn ehren und preisen können. (Spieker [5], S. 216)

9. SONNTAG NACH TRINITATIS

Mittwoch


Morgen

[Sie sprachen zu Jesus {Ihm}: Warum hat dann Mose geboten, ihr einen Scheidebrief zu geben und sich von ihr zu scheiden? Er sprach zu ihnen: Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, eures Herzens Härte wegen; von Anfang an aber ist's nicht so gewesen. Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Unzucht, und heiratet eine andere, der bricht die Ehe.]
Da sprachen Seine Jünger zu Ihm: Steht die Sache eines Mannes mit seiner Frau so, dann ist's nicht gut zu heiraten. Er sprach aber zu ihnen: Dies Wort fassen nicht alle, sondern die, denen es gegeben ist. Denn es gibt Verschnittene, die von Geburt an so sind; und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es!
Mt 19 (7.9) 10-12 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Mose und auch der heutige Gesetzgeber erlauben die Scheidung, weil sie mit der Härte des menschlichen Herzens rechnen. Christus greift auf dem Ursinn des Gebotes zurück und verkündet die Unscheidbarkeit der Ehe, weil Er die Härte des menschlichen Herzens wandelt und die Erfüllung der Ehe zeigt im gegenseitigen Dienen bis zu dem Tag, an dem Gott allein den heiligen Bund der Ehe löst durch den Tod. (Spieker [5], S. 50)

Abend

Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient. Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, das esst, und prüft es nicht um des Gewissens willen. Denn »die Erde ist des Herrn und was darinnen ist«. Wenn euch einer von den Ungläubigen einlädt und ihr wollt hingehen, so esst alles, was euch vorgesetzt wird, und prüft es nicht um des Gewissens willen. Wenn aber jemand zu euch sagen würde: Das ist Opferfleisch, so esst nicht davon, um desjenigen willen, der es gesagt hat, und um des Gewissens willen. Ich rede aber nicht von deinem eigenen Gewissen, sondern von dem des andern. Denn warum sollte ich meine Freiheit beurteilen lassen vom Gewissen eines andern? Wenn ich mit Danksagung am Mahl teilnehme, warum sollte ich mich Lästerer nennen lassen wegen etwas, wofür ich danke? Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.
1. Kor 10, 23-31 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

9. SONNTAG NACH TRINITATIS

Donnerstag


Morgen

Wenn du die Brüder und Schwestern dies lehrst, so wirst du ein guter Diener Christi Jesu sein, genährt durch die Worte des Glaubens und der guten Lehre, der du gefolgt bist. Die ungeistlichen Altweiberfabeln aber weise zurück; übe dich selbst aber in der Frömmigkeit! Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens. Das ist gewisslich wahr und wert, dass man es beherzigt. Denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unsre Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, welcher ist der Heiland aller Menschen, besonders der Gläubigen. Dies gebiete und lehre. Niemand verachte dich wegen deiner Jugend; du aber sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit. Fahre fort mit Vorlesen, mit Ermahnen, mit Lehren, bis ich komme. Lass nicht außer Acht die Gabe in dir, die dir gegeben ist durch Weissagung mit Handauflegung des Rates der Ältesten. Dies lass deine Sorge sein, damit gehe um, auf dass dein Fortschreiten allen offenbar sei. Hab acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Stücken! Denn wenn du das tust, wirst du dich selbst retten und die, die dich hören.
1. Tim 4, 6-16 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Wem ein Amt in der Kirche übertragen ist, der ist eingesetzt als Haushalter Gottes. Er ist um so strenger in seinem Haushalten gefordert, als es ja nicht irdische Güter, sondern Gottes Geheimnisse sind, die er zu verwalten hat. Niemand sollte ein Amt in der Kirche übernehmen, dem nicht durch Handauflegung, Fürbitte und Verheißungswort kund getan wäre, daß Gott ihm mit diesem Amt auch die Gabe Seines Heiligen Geistes mitteilen will. Solche Amtsgnade ist kein ruhender Besitz, sie muß immer wieder neu erbeten werden. Deshalb mahnt der Apostel seinen jungen Bruder zur Treue in der Vorlesung heiliger Schriften, in der Seelsorge, in der Verkündigung. (Spieker [5], S. 226 f.)

Abend (1. Alternative)

Mein Kind, tu nichts zur Unzeit und hüte dich vor Unrecht, so schämst du dich nicht deiner selbst. Denn es gibt eine Scham, die führt in Sünde, und es gibt eine Scham, die bringt Gnade und Ehre. Wende dich nicht gegen dich selbst, so stürzt du dich nicht ins Verderben. Halte dein Wort nicht zurück zur rechten Zeit [und verbirg deine Weisheit nicht unter äußerer Schönheit], denn im Wort wird die Weisheit erkannt und Erziehung in dem, was die Zunge spricht. Widersprich nicht der Wahrheit und sei beschämt, wenn du nicht erzogen bist. Schäme dich nicht zu bekennen, wenn du gesündigt hast, und stelle dich nicht gegen den Strom. Mach dich nicht zum Diener eines Narren noch setze das Gesicht eines Mächtigen auf. Verteidige die Wahrheit bis in den Tod, so wird Gott der Herr für dich streiten.
Sir 4, 20-28 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Gott verleihe uns Mut und Weisheit, daß wir zu unterscheiden wissen zwischen falscher und rechter Scham! (Spieker [5], S. 226)

Abend (2. Alternative)

Höre, mein Sohn, und nimm an meine Rede, so werden deine Jahre viel werden. Ich will dich den Weg der Weisheit führen; ich will dich auf rechter Bahn leiten, dass, wenn du gehst, dein Gang dir nicht sauer werde, und wenn du läufst, du nicht strauchelst. Halte fest an der Zucht, lass nicht davon; bewahre sie, denn sie ist dein Leben. Komm nicht auf den Pfad der Gottlosen und tritt nicht auf den Weg der Bösen. Lass ihn liegen und geh nicht darauf; weiche von ihm und geh vorüber. Denn sie schlafen nicht, wenn sie nicht Übel getan, und sie ruhen nicht, ehe sie nicht jemanden zu Fall gebracht haben. Sie nähren sich vom Brot des Frevels und trinken vom Wein der Gewalttat. - Der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht am Morgen, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag. Der Gottlosen Weg aber ist wie das Dunkel; sie wissen nicht, wodurch sie zu Fall kommen werden.
Spr 4, 10-19 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

9. SONNTAG NACH TRINITATIS

Freitag


Morgen

Pilatus {und} ging wieder hinein in das Prätorium und spricht zu Jesus: Woher bist Du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Da sprach Pilatus zu Ihm: Redest Du nicht mit mir? Weißt Du nicht, dass ich Macht habe, Dich loszugeben, und Macht habe, Dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über Mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre. Darum hat, der Mich dir überantwortet hat, größere Sünde. Von da an trachtete Pilatus danach, Ihn freizulassen. Die Juden aber schrien: Lässt du diesen frei, so bist du des Kaisers Freund nicht; wer sich zum König macht, der ist gegen den Kaiser. Da Pilatus diese Worte hörte, führte er Jesus heraus und setzte sich auf den Richterstuhl an der Stätte, die da heißt Steinpflaster, auf Hebräisch Gabbata. Es war aber der Rüsttag für das Passafest, um die sechste Stunde. Und er spricht zu den Juden: Sehet, euer König! Sie schrien aber: Weg, weg mit dem! Kreuzige Ihn! Spricht Pilatus zu ihnen: Soll ich euren König kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. Da überantwortete er ihnen Jesus, dass Er gekreuzigt würde.
Joh 19, 9-16a Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Abend

{Und} es geschah des HERRN Wort zu mir: Jeremia, was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen erwachenden Zweig. Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn Ich will wachen über Meinem Wort, dass Ich's tue. Und es geschah des HERRN Wort zum zweiten Mal zu mir: Was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen siedenden Kessel überkochen von Norden her. Und der HERR sprach zu mir: Von Norden her wird das Unheil losbrechen über alle, die im Lande wohnen. Denn siehe, Ich will rufen alle Geschlechter der Königreiche des Nordens, spricht der HERR, dass sie kommen sollen und ihre Throne setzen vor die Tore Jerusalems und rings um die Mauern her und vor alle Städte Judas. Und Ich will Mein Gericht über sie ergehen lassen um all ihrer Bosheit willen, dass sie Mich verlassen und andern Göttern opfern und ihrer Hände Werk anbeten. So gürte nun deine Lenden und mache dich auf und predige ihnen alles, was Ich dir gebiete. Erschrick nicht vor ihnen, auf dass Ich dich nicht erschrecke vor ihnen! Denn Ich will dich heute zur festen Stadt, zur eisernen Säule, zur ehernen Mauer machen wider das ganze Land: wider die Könige Judas, wider seine Großen, wider seine Priester, wider das Volk des Landes, dass, wenn sie auch wider dich streiten, sie dir dennoch nichts anhaben können; denn Ich bin bei dir, spricht der HERR, dass Ich dich errette.
Jer 1, 11-19 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

9. SONNTAG NACH TRINITATIS

Samstag


Morgen

{Und} der Herr sprach (zu Seinen Jüngern): Wer ist nun der treue und kluge Verwalter, den der Herr über sein Gesinde setzt, dass er ihnen zur rechten Zeit gebe, was ihnen an Getreide zusteht? Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, solches tun sieht. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen. Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr lässt sich Zeit zu kommen, und fängt an, die Knechte und Mägde zu schlagen, auch zu essen und zu trinken und sich vollzusaufen, dann wird der Herr dieses Knechts kommen an einem Tage, an dem er's nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn in Stücke hauen lassen und wird ihm sein Teil geben bei den Ungläubigen. Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kennt und hat nichts vorbereitet noch nach seinem Willen getan, der wird viel Schläge erleiden. Wer ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden. Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.
Lk 12, 42-48 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Selig der Knecht, dessen unantastbare Treue auf dem Wege der Klugheit wandelt und dessen Klugheit treu und beständig an den Vorteil seines Herm gebunden ist! Wehe dem Knecht, der, anstatt an die kommende Rechenschaft vor seinem Herrn bedacht zu sein, anfängt, herrenmäßg zu leben und seine Untergebenen tyrannisch zu behandeln - über ihn kommt unversehens die Stunde der Rechenschaft, und er empfängt seinen Lohn. (Spieker [5], S. 228)


© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 19-06-30
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