17. SONNTAG NACH TRINITATIS

Sieghafter Glaube

Sonntag

Wochenspruch

 

Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.

Lied

 

Such, wer da will, ein ander Ziel (EG 346)
Mit dir, o Herr, die Grenzen überschreiten (EG E 26/WDL 70)


P. Sinkwitz Vorabend

Da kamen einige chaldäische Männer und verklagten die Juden, fingen an und sprachen zum König Nebukadnezar: Der König lebe ewig! Du, König, hast ein Gebot ergehen lassen, dass alle Menschen niederfallen und das goldene Bild anbeten sollten, wenn sie den Klang des Horns, der Flöte, der Zither, der Harfe, der Leier und einer Doppelflöte und aller andern Instrumente hören würden; wer aber nicht niederfiele und anbetete, sollte in den glühenden Feuerofen geworfen werden. Nun sind da judäische Männer, die du über die einzelnen Ämter im Lande Babel gesetzt hast, nämlich Schadrach, Meschach und Abed-Nego; diese Männer verachten dich, o König! Sie ehren deinen Gott nicht und beten das goldene Bild nicht an, das du hast aufrichten lassen. Da befahl Nebukadnezar mit Grimm und Zorn, Schadrach, Meschach und Abed-Nego vor ihn zu bringen. Und die Männer wurden vor den König gebracht. Da fing Nebukadnezar an und sprach zu ihnen: Wie? Wollt ihr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, meinen Gott nicht ehren und das goldene Bild nicht anbeten, das ich habe aufrichten lassen? Wohlan, seid bereit! Sobald ihr den Klang des Horns, der Flöte, der Zither, der Harfe, der Leier und einer Doppelflöte und aller andern Instrumente hören werdet, so fallt nieder und betet das Bild an, das ich habe machen lassen! Werdet ihr's aber nicht anbeten, dann sollt ihr zu derselben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen werden. Lasst sehen, wer der Gott ist, der euch aus meiner Hand erretten könnte! Da fingen an Schadrach, Meschach und Abed-Nego und sprachen zum König Nebukadnezar: Es ist nicht nötig, dass wir dir darauf antworten. Siehe, unser Gott, den wir verehren, kann uns erretten aus dem glühenden Feuerofen, und auch aus deiner Hand, o König, kann Er erretten. Und wenn Er's nicht tut, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten werden. Da wurde Nebukadnezar voll Grimm und der Ausdruck seines Angesichts veränderte sich gegenüber Schadrach, Meschach und Abed-Nego, und er befahl, man sollte den Ofen siebenmal heißer machen, als man sonst zu tun pflegte. Und er befahl den besten Kriegsleuten, die in seinem Heer waren, Schadrach, Meschach und Abed-Nego zu binden und in den glühenden Feuerofen zu werfen. Da entsetzte sich der König Nebukadnezar, fuhr auf und sprach zu seinen Räten: Haben wir nicht drei Männer gebunden in das Feuer werfen lassen? Sie antworteten und sprachen zum König: Ja, König. Er antwortete und sprach: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen, und sie sind unversehrt; und der vierte sieht aus, als wäre er ein Sohn der Götter. Und Nebukadnezar trat vor die Tür des glühenden Feuerofens und sprach: Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ihr Knechte des höchsten Gottes, tretet heraus und kommt her! Da traten Schadrach, Meschach und Abed-Nego heraus aus dem Feuer. Und die Fürsten, Würdenträger, Statthalter und Räte des Königs kamen zusammen und sahen, dass das Feuer den Leibern dieser Männer nichts hatte anhaben können und ihr Haupthaar nicht versengt und ihre Mäntel nicht versehrt waren; ja, man konnte keinen Brand an ihnen riechen. Da fing Nebukadnezar an und sprach: Gelobt sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos, der Seinen Engel gesandt und Seine Knechte errettet hat, die Ihm vertraut und des Königs Gebot nicht gehalten haben, sondern ihren Leib preisgaben; denn sie wollten keinen andern Gott verehren und anbeten als allein ihren Gott!
Dan 3, 8-20.24-28 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Wir lesen, wie die drei Männer im Feuerofen errettet wurden, weil bei ihnen in der Tiefe des Todes der Herr des Lebens war. Der Herr, der die Jünglinge im Feuerofen bewahrt hat durch Seinen heiligen Engel, wolle uns auch stärken und bewahren, daß wir nicht erschrecken vor der höllischen Macht, sondern durch Seinen gewaltigen Arm von ihr errettet werden. (Spieker [5], S. 126)

Alttestamentliche Lesung

Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merkt auf! Der HERR hat mich berufen von Mutterleibe an; Er hat meines Namens gedacht, als ich noch im Schoß der Mutter war. Er hat meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht, mit dem Schatten Seiner Hand hat Er mich bedeckt. Er hat mich zum spitzen Pfeil gemacht und mich in Seinem Köcher verwahrt. Und Er sprach zu mir: Du bist Mein Knecht, Israel, durch den Ich Mich verherrlichen will. Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz. Doch mein Recht ist bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott. Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu Seinem Knecht bereitet hat, dass ich Jakob zu Ihm zurückbringen soll und Israel zu Ihm gesammelt werde - und ich bin vor dem HERRN wert geachtet und mein Gott ist meine Stärke -, Er spricht: Es ist zu wenig, dass du Mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern Ich habe dich auch zum Licht der Völker gemacht, dass Mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.
Jes 49, 1-6 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Mißverhältnis zwischen Berufung und Erfolg: berufen als Knecht Gottes, an dem sich Gott verherrlichen will vor der Welt; und der Erfolg: er hat seine Kraft verzehrt für »Chaos und Wind« - Dunkel und Leere starren ihn an. So sieht das Christuswerk in Israel aus. Aber Gott bekennt sich zu ihm und läßt uns ahnen, daß hinter dem Zusammenbruch Seiner Arbeit in Israel die Sendung an die Völker steht. (Spieker [5], S. 53)

Epistel

{Denn} wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass Ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht; und wer mit dem Munde bekennt, wird selig. Denn die Schrift spricht: »Wer an Ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.« Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die Ihn anrufen. Denn »wer den Namen des Herrn anruft, wird selig werden«. Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht: »Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!« Aber nicht alle waren dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht: »Herr, wer glaubte unserm Predigen?« So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.
[Ich frage aber: Haben sie es nicht gehört? Doch, es ist ja »in alle Lande ausgegangen ihr Schall und ihr Wort bis an die Enden der Welt«.]
Röm 10, 9-17 (18) Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Vom Wagnis des evangelischen Predigtamtes, seiner Notwendigkeit, seinem Auftrag und seiner Verheißung. Nicht unter einem Versprechen des Erfolgs, aber unter einer Verheißung stehn die Prediger des Wortes: daß sie einen Dienst tun für den Herrn, der »reich ist über alle, die Ihn anrufen«. (Spieker [5], S. 77)

Evangelium

P. Jordan{Und} Jesus ging weg von dort und entwich in die Gegend von Tyrus und Sidon. Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus diesem Gebiet und schrie: Ach, Herr, Du Sohn Davids, erbarme Dich meiner! Meine Tochter wird von einem bösen Geist übel geplagt. Er aber antwortete ihr kein Wort. Da traten Seine Jünger zu Ihm, baten Ihn und sprachen: Lass sie doch gehen, denn sie schreit uns nach. Er antwortete aber und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Sie aber kam und fiel vor Ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! Aber Er antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde. Sie sprach: Ja, Herr; aber doch essen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter wurde gesund zu derselben Stunde.
Mt 15, 21-28 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

»Christus ist nirgend so hart gemalet im ganzen Evangelio als hier« (Luther). Aber die bittende Heidin läßt nicht nach, so als ahne sie, daß hinter der Ablehnung noch ein anderes Wort für sie bereit liege, hinter dem dreifachen »Nein« ein letztes und endgültiges »Ja«. Christus wird durch die Demut und Glaubenskraft dieser Frau hörend für den Willen Seines Vaters, dessen Barmherzigkeit weiter geht als die Grenzen des jüdischen Volkes. (Spieker [5], S. 93)

Abend

{Und} da war eine Frau, die hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren und hatte viel erlitten von vielen Ärzten und all ihr Gut dafür aufgewandt; und es hatte ihr nichts geholfen, sondern es war nur schlimmer geworden. Da sie von Jesus gehört hatte, kam sie in der Menge von hinten heran und berührte Sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich nur Seine Kleider berühre, so werde ich gesund. Und sogleich versiegte die Quelle ihres Blutes, und sie spürte es am Leibe, dass sie von ihrer Plage geheilt war. Und Jesus spürte sogleich an Sich selbst, dass eine Kraft von Ihm ausgegangen war, wandte Sich um in der Menge und sprach: Wer hat Meine Kleider berührt? Und Seine Jünger sprachen zu Ihm: Du siehst, dass Dich die Menge umdrängt, und sprichst: Wer hat Mich berührt? Und Er sah Sich um nach der, die das getan hatte. Die Frau aber fürchtete sich und zitterte, denn sie wusste, was an ihr geschehen war; sie kam und fiel vor Ihm nieder und sagte Ihm die ganze Wahrheit. Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht; geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage!
Mk 5, 25-34 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

In Christus wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. Wo ein Mensch Ihn in bedingungslosen Glauben berührt, da gehen von Ihm Kräfte der Gesundung aus. Er selbst aber spürt, wie bei solchem Dienst Seine Kraft verströmt. (Spieker [5], S. 241)

17. SONNTAG NACH TRINITATIS

Montag


Morgen

Es ist {aber} der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. In diesem Glauben haben die Alten Gottes Zeugnis empfangen. Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist. Durch den Glauben hat Abel Gott ein besseres Opfer dargebracht als Kain; durch den Glauben wurde ihm bezeugt, dass er gerecht sei, da Gott selbst es über seinen Gaben bezeugte; und durch den Glauben redet er noch, obwohl er gestorben ist. Durch den Glauben wurde Henoch entrückt, dass er den Tod nicht sehe, und wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, dass er Gott gefallen habe. Aber ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass Er ist und dass Er denen, die Ihn suchen, ihren Lohn gibt. Durch den Glauben hat Noah Gott geehrt und die Arche gebaut zur Rettung seines Hauses, als er ein göttliches Wort empfing über das, was man noch nicht sah; durch den Glauben sprach er der Welt das Urteil und hat ererbt die Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt.
Hebr 11, 1-7 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Das »Erbteil der Heiligen im Licht« kann nur im Glauben erfaßt werden, denn der Glaube richtet sich auf zukünftige Dinge und hat es zu tun mit unsichtbaren Wirklichkeiten. Als Vertreter des Glaubens werden Abel, Henoch und Noah genannt; sie leben, handeln und sterben im Vertrauen auf den unsichtbaren Gott, der ihnen in Gebot und Verheißung sich kund tut. (Spieker [5], S. 313 f.)

Abend

Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, an einen Ort zu ziehen, den er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme. Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen im Land der Verheißung wie in einem fremden Land und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist. Durch den Glauben empfing auch Sara, die unfruchtbar war, Kraft, Nachkommen hervorzubringen trotz ihres Alters; denn sie hielt den für treu, der es verheißen hatte. Darum sind auch von dem einen, dessen Kraft schon erstorben war, so viele gezeugt worden wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres, der unzählig ist. Diese alle sind gestorben im Glauben und haben die Verheißungen nicht ergriffen, sondern sie nur von ferne gesehen und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind. Wenn sie aber solches sagen, geben sie zu verstehen, dass sie ein Vaterland suchen. Und wenn sie das Land gemeint hätten, von dem sie ausgezogen waren, hätten sie ja Zeit gehabt, wieder umzukehren. Nun aber streben sie zu einem besseren Land, nämlich dem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott zu heißen; denn Er hat ihnen eine Stadt gebaut.
Hebr 11, 8-16 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die Väter im Glauben sind uns Vorbilder auf der Wanderschaft; sie haben gewußt, daß Gott es ist, der sie rief. Gott ruft auf einen himmlischen Weg, Er gibt eine gewisse Verheißung, Er führt zu einem herrlichen Ziel. Der Glaube hat dieses Ziel fest vor Augen, darum kann er getrost bekennen: »Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.« (Spieker [5], S. 314)

17. SONNTAG NACH TRINITATIS

Dienstag


Morgen

Nach diesen Geschichten begab sich's, dass zu Abram das Wort des HERRN kam in einer Erscheinung: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn. Abram sprach aber: Herr HERR, was willst Du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder und mein Knecht Eliëser von Damaskus wird mein Haus besitzen. Und Abram sprach: Mir hast Du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer aus meinem Haus wird mein Erbe sein. Und siehe, der HERR sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein. Und Er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein! Abram glaubte dem HERRN, und das rechnete Er ihm zur Gerechtigkeit.
1. Mose 15, 1-6 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Abend

Durch den Glauben hat Abraham den Isaak dargebracht, als er versucht wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, als er schon die Verheißungen empfangen hatte, von dem gesagt worden war: »Nach Isaak wird dein Geschlecht genannt werden.« Er dachte: Gott kann auch von den Toten erwecken; als ein Gleichnis dafür bekam er ihn auch wieder. Durch den Glauben segnete Isaak den Jakob und den Esau auf die zukünftigen Dinge hin. Durch den Glauben segnete Jakob, als er starb, die beiden Söhne Josefs und neigte sich über die Spitze seines Stabes. Durch den Glauben redete Josef, als er starb, vom Auszug der Israeliten und befahl, was mit seinen Gebeinen geschehen sollte.
Hebr. 11, 17-22 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die Väter handeln im Glauben an die Allmacht Gottes, der aus dem Tode zum Leben erwecken kann. Sie trauen auf die Welt des Unsichtbaren und schaueen im Glauben das zukünftige Heil. (Spieker [5], S. 315)

17. SONNTAG NACH TRINITATIS

Mittwoch


Morgen

Nachdem Jesus Seine Rede vor dem Volk vollendet hatte, ging Er nach Kapernaum. Ein Hauptmann aber hatte einen Knecht, der ihm lieb und wert war; der lag todkrank. Da er aber von Jesus hörte, sandte er Älteste der Juden zu Ihm und bat Ihn, zu kommen und seinen Knecht gesund zu machen. Als sie aber zu Jesus kamen, baten sie Ihn inständig und sprachen: Er ist es wert, dass Du ihm dies erfüllst; denn er hat unser Volk lieb, und die Synagoge hat er uns erbaut. Da ging Jesus mit ihnen. Als Er aber nicht mehr fern von dem Haus war, sandte der Hauptmann Freunde zu Ihm und ließ Ihm sagen: Ach, Herr, bemühe Dich nicht; ich bin nicht wert, dass Du unter mein Dach gehst; darum habe ich auch mich selbst nicht für würdig geachtet, zu Dir zu kommen; sondern sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Denn auch ich bin ein Mensch, der einer Obrigkeit untersteht, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er hin; und zu einem andern: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er's. Da Jesus das hörte, wunderte Er sich über ihn und wandte sich um und sprach zu dem Volk, das Ihm nachfolgte: Ich sage euch: Solchen Glauben habe Ich auch in Israel nicht gefunden. Und als die Boten wieder nach Hause kamen, fanden sie den Knecht gesund.
Lk 7, 1-10 Lutherbibel 1984 © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der heidnische Hauptmann hält sich nicht für wert, daß der Heiland unter sein Dach geht. Er glaubt wie ein Kind. Er traut Ihm Großes zu: daß Er unter den Mächten und Geistern dieselbe Befehlsgewalt habe wie er selbst unter den Soldaten. Um seiner Demut und seines Glaubens willen hält ihn der Heiland für wert, daß Er ihm die Hilfe erzeige.(Spieker [5], S. 236)

Abend

Durch den Glauben wurde Mose, als er geboren war, drei Monate verborgen von seinen Eltern, weil sie sahen, dass er ein schönes Kind war; und sie fürchteten sich nicht vor des Königs Gebot. Durch den Glauben wollte Mose, als er groß geworden war, nicht mehr Sohn der Tochter Pharaos heißen, sondern wollte viel lieber mit dem Volk Gottes zusammen misshandelt werden, als einen flüchtigen Genuss der Sünde zu haben, und hielt die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah auf die Belohnung. Durch den Glauben verließ er Ägypten und fürchtete nicht den Zorn des Königs; denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er Ihn. Durch den Glauben vollzog er das Passa und das Besprengen mit Blut, auf dass der Verderber ihre Erstgeburt nicht anrühre. Durch den Glauben gingen sie durchs Rote Meer wie über trockenes Land; das versuchten die Ägypter auch und ertranken. Durch den Glauben fielen die Mauern Jerichos, als Israel sieben Tage um sie herum gezogen war. Durch den Glauben kam die Hure Rahab nicht mit den Ungehorsamen um, weil sie die Kundschafter in Frieden aufgenommen hatte.
Hebr 11, 23-31 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Nur wer wie Mose der göttlichen Welt gewiß ist, vermag irdische Schätze und Ehren auszuschlagen und mit dem Volk Gottes durch die Wüste zu wandern; nur wer bereit ist, an der "Schmach Christi" mitzutragen, darf Anteil an der himmlischen Herrlichkeit erhoffen. Alle die wunderbaren Geschehnisse: Passa und Durchzug durchs Meer, der Fall der Mauern Jerichos und die Errettung der Dirne Rahab - sie weisen hinaus in ferne Zeiten des Heils, die vor den Augen der Väter verborgen waren. (Spieker [5], S. 315)

17. SONNTAG NACH TRINITATIS

Donnerstag


Morgen

Da stand {aber} im Hohen Rat ein Pharisäer auf mit Namen Gamaliel, ein Lehrer des Gesetzes, vom ganzen Volk in Ehren gehalten, und ließ die Männer für kurze Zeit hinausführen. Und er sprach zu ihnen: Ihr Männer von Israel, seht genau zu, was ihr mit diesen Menschen tun wollt. Denn vor einiger Zeit stand Theudas auf und gab vor, er wäre etwas, und ihm hing eine Anzahl Männer an, etwa vierhundert. Der wurde erschlagen und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut und zunichte. Danach stand Judas der Galiläer auf in den Tagen der Volkszählung und brachte eine Menge Volk hinter sich zum Aufruhr; und der ist auch umgekommen und alle, die ihm folgten, sind zerstreut. Und nun sage ich euch: Lasst ab von diesen Menschen und lasst sie gehen! Ist dies Vorhaben oder dies Werk von Menschen, so wird's untergehen; ist's aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten - damit ihr nicht dasteht als solche, die gegen Gott streiten wollen. Da stimmten sie ihm zu und riefen die Apostel herein, schlugen sie und geboten ihnen, sie sollten nicht mehr im Namen Jesu reden, und ließen sie gehen. Sie gingen aber fröhlich von dem Hohen Rat fort, weil sie würdig gewesen waren, um Seines Namens willen Schmach zu leiden, und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.
Apg 5, 34-42 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Gewiß reicht die vorsichtige Klugheit des Gamaliel nicht an den Glaubensgehorsam der Apostel, welche nicht fragen: wie wird die Sache ausgehen? Und doch weiß dieser erfahrene Kirchenmann etwas davon, daß Gott in einer jungen Bewegung sich kundtun könnte und daß alsdann der Stimme Gottes Gehör geschenkt werden muß. So hilft er mit, daß der Botschaft des Evangeliums eine Gnadenfrist geschenkt wird. (Spieker [5], S. 94)

Abend

Und was soll ich noch mehr sagen? Die Zeit würde mir zu kurz, wenn ich erzählen sollte von Gideon und Barak und Simson und Jeftah und David und Samuel und den Propheten. Diese haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft, des Feuers Kraft gelöscht, sind der Schärfe des Schwerts entronnen, aus der Schwachheit zu Kräften gekommen, sind stark geworden im Kampf und haben fremde Heere in die Flucht geschlagen. Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiederbekommen. Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, auf dass sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten. Wieder andere haben Spott und Geißelung erlitten, dazu Fesseln und Gefängnis. Sie sind gesteinigt, zersägt, durchs Schwert getötet worden; sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen; sie haben Mangel, Bedrängnis, Misshandlung erlitten. Sie, deren die Welt nicht wert war, sind umhergeirrt in Wüsten, auf Bergen, in Höhlen und Klüften der Erde. Diese alle haben durch den Glauben Gottes Zeugnis empfangen und doch nicht die Verheißung erlangt, weil Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat: dass sie nicht ohne uns vollendet würden.
Hebr 11, 32-40 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Unübersehbar ist der Zug der Glaubenszeugen durch die Jahrtausende bis auf unsre Tage. Diese alle haben die Kraft und Hilfe Gottes erfahren im Heiligen Geist, der sie zu furchtlosen Zeugen machte. Aber es sind Wartende geblieben im Blick auf Gottes Verheißung. (Spieker [5], S. 166)

17. SONNTAG NACH TRINITATIS

Freitag


Morgen

Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht Er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysop und hielten Ihm den an den Mund. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach Er: Es ist vollbracht. Und neigte das Haupt und verschied.
Joh 19, 28-30 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Abend

Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt. Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl Er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und Sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Gedenkt an den, der so viel Widerspruch gegen Sich von den Sündern erduldet hat, dass ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst.
Hebr 12, 1-3 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die Gemeinde hat die Schar der Bekenner und Märtyrer vor Augen, die ihr vorangingen auf dem Weg der Leiden, sie hat vor allem das Vor-Bild der Passion ihres Herrrn. Diese Vorbilder stärken uns "in dem Kampf, der uns bestimmt ist". (Spieker [5], S. 90)

17. SONNTAG NACH TRINITATIS

Samstag


Morgen

P. Jordan{Und} alsbald drängte Jesus die Jünger, in das Boot zu steigen und vor Ihm ans andere Ufer zu fahren, bis Er das Volk gehen ließe. Und als Er das Volk hatte gehen lassen, stieg Er auf einen Berg, um für Sich zu sein und zu beten. Und am Abend war Er dort allein. Das Boot aber war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen. Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer. Und da Ihn die Jünger sahen auf dem Meer gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht. Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, Ich bin's; fürchtet euch nicht! Petrus aber antwortete Ihm und sprach: Herr, bist Du es, so befiehl mir, zu Dir zu kommen auf dem Wasser. Und Er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich! Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und sie stiegen in das Boot und der Wind legte sich. Die aber im Boot waren, fielen vor Ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!
Mt 14, 22-33 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Wo die Glaubenskraft des Jüngers nicht ausreicht, da reicht der Herr dem Versinkenden die Hand und eintreißt ihn der Tiefe. "Ich habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre". Der Glaubende weiß, daß in jedem Augenblick neben ihm die Tiefe des Todes gähnt, aber er weiß auch, daß allein die Hand seines Herrn ihn hält, daß er nicht versinke. (Spieker [5], S. 144)

Wochenspruch

Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat
1. Joh 5, 4 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Lebendiger Gehorsam, lebendige Gottesliebe soll mit Geboten und Ordnungen zusammenpassen? Es soll leicht sein, die Gesetze Gottes zu halten? Wieso aber gibt es dann in der Welt so viel Widerstand gegen seine Weisungen? Warum ist die Welt so, wie sie ist? Was rebelliert da in uns - in mir - gegen SEINEN Willen, gegen SEINE Ordnungen, gegen die Liebe? Fragen, die in der Gemeinde des Johannes gestellt worden sein müssen - Fragen, die auch in mir aufbrechen.
Herr, zeige mir, zeige uns, daß Du die Welt überwunden hast. Laß uns spüren, daß uns das Vertrauen auf Dich Kraft gibt, Kraft für ein Leben in Deinem Gebot, Kraft zur furchlosen Liebe.
© Heinz Grosch
 



© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 19-07-20
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