4. SONNTAG IM ADVENT

Die nahende Freude

 

Sonntag

Wochenspruch

 

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe.

Wochenlied

 

Nun jauchzet, all ihr Frommen (EG 9)
O komm, o komm, du Morgenstern (EG 19)


Alttestamentliche Lesung

Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen will ich nicht innehalten, bis seine Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und sein Heil brenne wie eine Fackel, dass die Völker sehen deine Gerechtigkeit und alle Könige deine Herrlichkeit. Und du sollst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des HERRN Mund nennen wird. Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des HERRN und ein königlicher Reif in der Hand deines Gottes. Man soll dich nicht mehr nennen »Verlassene« und dein Land nicht mehr »Einsame«, sondern du sollst heißen »Meine Lust« und dein Land »Liebe Frau«; denn der HERR hat Lust an dir, und dein Land hat einen lieben Mann. Denn wie ein junger Mann eine Jungfrau freit, so wird dich dein Erbauer freien, und wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so wird Sich dein Gott über dich freuen.
Jes 62, 1-5 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Die Gemeinde Gottes soll in das helle Licht der göttlichen Gnade gerückt werden. Das Heil, das ihr widerfährt, soll über ihr leuchten wie eine brennende Fackel. Diese Gemeinde, an der Gott ein Wohlgefallen hat, darf der Welt das Heil Gottes verkündigen. (Spieker [5], S. 14)

Epistel

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.
Phil 4, 4-7 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Von der großen Freude, welche sich auswirkt in der Gelassenheit und Güte des Herzens, in der Stetigkeit des Gebets, in der Klarheit und Ordnung des inwendigen Menschen. Das alles ist die Wirkung von der Nähe unsres Herrn. (Spieker [5], S. 15)

Evangelium

Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird Ihm den Thron Seines Vaters David geben, und Er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und Sein Reich wird kein Ende haben. Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.
[Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt und rief laut und sprach: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! Und wie geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe. Ja, selig ist, die da geglaubt hat! Denn es wird vollendet werden, was ihr gesagt ist von dem Herrn. Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder. Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Und seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten. Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit. Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim.]
Lk 1, 26-38 (39-56) Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der Engel verkündet das Geheimnis der Menschwerdung des Gottessohnes, welcher empfangen wird vom Heiligen Geist. Maria läßt in Demut und Gehorsam an sich geschehn, was Gott ihr durch den Engel verkündigen läßt. Um dieser Demut und ihres vollkommenen Vertrauens willen ist sie erwählt, die Mutter des Heilandes zu werden. (Spieker [5], S. 15)

Hoher Advent

 
 

HOHER ADVENT

 

17. Dezember


Abend

Jauchze, du Tochter Zion! Frohlocke, Israel! Freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalem! Denn der HERR hat deine Strafe weggenommen und deine Feinde abgewendet. Der HERR, der König Israels, ist bei dir, dass du dich vor keinem Unheil mehr fürchten musst. Zur selben Zeit wird man sprechen zu Jerusalem: Fürchte dich nicht, Zion! Lass deine Hände nicht sinken! Denn der HERR, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein, Er wird dir vergeben in Seiner Liebe und wird über dich mit Jauchzen fröhlich sein. Wie an einem festlichen Tage nehme Ich von dir hinweg das Unheil, dass du seinetwegen keine Schmach mehr trägst. Siehe, zur selben Zeit will Ich mit allen denen ein Ende machen, die dich bedrängen, und will den Hinkenden helfen und die Zerstreuten sammeln und will sie zu Lob und Ehren bringen in allen Landen, wo man sie verachtet. Zur selben Zeit will Ich euch heimbringen und euch zur selben Zeit sammeln; denn Ich will euch zu Lob und Ehren bringen unter allen Völkern auf Erden, wenn Ich euer Geschick wenden werde vor euren Augen, spricht der HERR.
Zef 3, 14-20 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

HOHER ADVENT

 

18. Dezember


Morgen

Bei der Treue Gottes, unser Wort an euch ist nicht Ja und Nein zugleich. Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, der war nicht Ja und Nein, sondern das Ja war in Ihm. Denn auf alle Gottesverheißungen ist in Ihm das Ja; darum sprechen wir auch durch Ihn das Amen, Gott zur Ehre. Gott ist's aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt hat und versiegelt und in unsre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat.
2.Kor 1, 18-22 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Ebensowenig wie im Wort des Apostels Ja und Nein zugleich waren, sind sie es in dem Wort Christi. In Ihm wird das Ja gesprochen zu allen Verheißungen Gottes. Dieser Verheißungen sind wir teilhaftig seit unserer Taufe, sie ist das Siegel unserer unlöslichen Zugehörigkeit zu Christus. (Spieker [5], S. 4)

Abend

(Jakobs Segen:) Juda, du bist's! Dich werden deine Brüder preisen. Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken sein, vor dir werden deines Vaters Söhne sich verneigen. Juda ist ein junger Löwe. Du bist hochgekommen, mein Sohn, vom Raube. Wie ein Löwe hat er sich hingestreckt und wie eine Löwin sich gelagert. Wer will ihn aufstören? Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der komme, dem es gehört, und ihm werden die Völker anhangen. Er wird seinen Esel an den Weinstock binden und seiner Eselin Füllen an die edle Rebe. Er wird sein Kleid in Wein waschen und seinen Mantel in Traubenblut. Seine Augen sind dunkler als Wein und seine Zähne weißer als Milch.
1. Mose 49, 8-12  Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Lobspruch über Juda. Ihm ist die Dauer des Köigtums verheißen, bis daß Der kommt, dem das Szepter gebührt, der kommende Herrscher und König, dem die Völker gehorchen werden - "Denn es ist ja offenbar, daß unser Herr aus Juda hervorgegangen ist" (Hebr 7,14). (Spieker [5], S. 5)

HOHER ADVENT

 

19. Dezember


Morgen

Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. Den Geist löscht nicht aus. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt. Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für das Kommen unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist Er, der euch ruft; Er wird's auch tun.
1. Thess 5, 16-24 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der Prediger der Buße ist der Verkünder des neuen Anfangs, der in der Geistestaufe durch Christus soll vollendet werden. Schon die Bußtaufe des Johannes zielt auf das Neuwerden des Menschen, welches anhebt mit dem Bekenntnis der Sünden. (Spieker [5], S. 12)

Abend

{Und} es wird geschehen zu der Zeit, dass die Wurzel Isais dasteht als Zeichen für die Völker. Nach ihm werden die Völker fragen, und die Stätte, da er wohnt, wird herrlich sein. Und der Herr wird zu der Zeit zum zweiten Mal Seine Hand ausstrecken, dass Er den Rest Seines Volks loskaufe, der übrig geblieben ist in Assur, Ägypten, Patros, Kusch, Elam, Schinar, Hamat und auf den Inseln des Meeres. Und Er wird ein Zeichen aufrichten unter den Völkern und zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten Judas sammeln von den vier Enden der Erde. Und der Neid Ephraims wird aufhören und die Feinde Judas werden ausgerottet. Ephraim wird nicht mehr neidisch sein auf Juda und Juda Ephraim nicht mehr feind.
Jes 11, 10-13 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

HOHER ADVENT

 

20. Dezember


Morgen

{Und} ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben Siegeln. Und ich sah einen starken Engel, der rief mit großer Stimme: Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen? Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, konnte das Buch auftun noch es sehen. Und ich weinte sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch aufzutun und hineinzusehen. Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.
Offb 5, 1-5 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Ihm, der geopfert ward wie ein Lamm, der überwunden hat wie ein Löwe, - Ihm allein gebührt es, das geheimnisvolle Buch mit den sieben Siegeln aufzutun, welches den verborgenen Welt- und Heilsplan Gottes enthält und welches kein Engel und kein unterirdisches Wesen eröffnen kann, geschweige denn ein Mensch. Darum muß Christus kommen, der in Seinem Kreuzesopfer und Seinem Ostersieg den Sinn der Geschichte enthüllt und den göttlichen Welt- und Heilsplan aufschließt. (Spieker [5], S. 150)

Abend

Es soll aber geschehen zu dieser Zeit, spricht der HERR Zebaoth, dass Ich das Joch auf deinem Nacken zerbrechen will und deine Bande zerreißen. Sie werden nicht mehr Fremden dienen, sondern dem HERRN, ihrem Gott, und ihrem König David, den Ich ihnen erwecken will. Darum fürchte du dich nicht, Mein Knecht Jakob, spricht der HERR, und entsetze dich nicht, Israel. Denn siehe, Ich will dich erretten aus fernen Landen und deine Nachkommen aus dem Lande ihrer Gefangenschaft, dass Jakob zurückkehren soll und in Frieden und Sicherheit leben, und niemand soll ihn schrecken. Denn Ich bin bei dir, spricht der HERR, dass Ich dir helfe.
Jer 30, 8-11a Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

HOHER ADVENT

 

21. Dezember


Morgen

Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, und der zuschließt, und niemand tut auf: Ich kenne deine Werke. Siehe, Ich habe vor dir eine Tür aufgetan, die niemand zuschließen kann; denn du hast eine kleine Kraft und hast Mein Wort bewahrt und hast Meinen Namen nicht verleugnet. Weil du Mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch Ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen. Ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme! Wer überwindet, den will Ich machen zum Pfeiler in dem Tempel Meines Gottes, und er soll nicht mehr hinausgehen, und Ich will auf ihn schreiben den Namen Meines Gottes und den Namen der Stadt Meines Gottes, des neuen Jerusalem, das vom Himmel herniederkommt von Meinem Gott, und Meinen Namen, den neuen. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Offb 3, 7-13 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Das Geheimnis der "kleinen Kraft"! Trotz des Mangels an Macht und Einfluß besitzt die Gemeinde zu Philadelphia des Entscheidende: sie hält fest am Wort und bezeugt den Namen ihres Herrn. Deshalb ist sie das Bild der wahren Kirche, ihr gilt die Verheißung, daß sie bewahrt werde in der letzten schweren Drangsal und daß sie zum tragenden Pfeiler im künftigen Tempel werde.
(Spieker [5], S. 328)


Abend

Ich, der HERR, bin dein Heiland und Ich, der Mächtige Jakobs, dein Erlöser. Ich will Gold anstatt des Erzes und Silber anstatt des Eisens bringen und Erz anstatt des Holzes und Eisen anstatt der Steine. Und Ich will den Frieden zu deiner Obrigkeit machen und die Gerechtigkeit zu deinem Herrscher. Man soll nicht mehr von Frevel hören in deinem Lande noch von Schaden oder Verderben in deinen Grenzen, sondern deine Mauern sollen »Heil« und deine Tore »Lob« heißen. Die Sonne soll nicht mehr dein Licht sein am Tage, und der Glanz des Mondes soll dir nicht mehr leuchten, sondern der HERR wird dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Glanz sein. Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht den Schein verlieren; denn der HERR wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben. Und dein Volk sollen lauter Gerechte sein. Sie werden das Land ewiglich besitzen als der Spross Meiner Pflanzung und als ein Werk Meiner Hände Mir zum Preise. Aus dem Kleinsten sollen tausend werden und aus dem Geringsten ein mächtiges Volk. Ich, der HERR, will es zu seiner Zeit eilends ausrichten.
Jes 60, 16b-22 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Im Gegensatz zur irdischen Sonne, welche untergeht, welche einmal erloschen sein wird, redet der Prophet von einer Sonne, die nicht mehr untergeht - von jener "Sonne der Gerechtigkeit", welche diese Welt erleuchtet mit dem Glanz der Wahrheit und sie erwärmt mit dem göttlichen Liebesfeuer. Wo sie leuchtet, da spendet sie Leben, Heil und Gerechtigkeit. (Spieker [5], S. 206)

HOHER ADVENT

 

22. Dezember


Morgen

[Siehe, Ich (Jesus) komme bald und Mein Lohn mit Mir, einem jeden zu geben, wie sein Werk ist. Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Selig sind, die ihre Kleider waschen, dass sie Zugang haben zum Baum des Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt.]
Ich, Jesus, habe Meinen Engel gesandt, euch dies zu bezeugen für die Gemeinden. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle Morgenstern. Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst. Es spricht, der dies bezeugt: Ja, Ich komme bald. - Amen, komm, Herr Jesus! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!
Offb 22, (12-14) 16.17.20.21 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

"Amen, ja, komm, Herr Jesus". In diesem Gebetsruf klingt die Heilige Schrift aus. Es ist das Gebet der Kirche bis auf diesen Tag. Der Ruf geht nicht ins Leere; ihm antwortet die Stimme Christi: "Ja, ich komme bald." Sie kommt aus der Ewigkeit und kling ein in jede Zeit. Er kommt hier schon in den Gaben des Heiligen Mahles, bei dem wir beten: "Marána thá", unser Herr, komm! (Spieker [5], S. 6)

Abend

Zur selben Zeit will Ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Risse vermauern und, was abgebrochen ist, wieder aufrichten und will sie bauen, wie sie vorzeiten gewesen ist, damit sie in Besitz nehmen, was übrig ist von Edom, und alle Heiden, über die Mein Name genannt ist, spricht der HERR, der solches tut. Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass man zugleich ackern und ernten, zugleich keltern und säen wird. Und die Berge werden von Most triefen, und alle Hügel werden fruchtbar sein. Ich will die Gefangenschaft Meines Volkes Israel wenden, dass sie die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen sollen, dass sie Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten anlegen und Früchte daraus essen. Ich will sie in ihr Land pflanzen, dass sie nicht mehr aus ihrem Lande ausgerottet werden, das Ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott.
Amos 9, 11-15 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

HOHER ADVENT

 

23. Dezember


Morgen

[Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit euch allen! Amen.] Dem aber, der euch stärken kann gemäß meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung des Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten verschwiegen war, nun aber offenbart und kundgemacht ist durch die Schriften der Propheten nach dem Befehl des ewigen Gottes, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden, Ihm, dem einzigen und weisen Gott, sei durch Jesus Christus Ehre in Ewigkeit! Amen.
Röm 16, 24-27 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart


Abend

{Und} der HERR redete abermals zu Ahas und sprach: Fordere dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, es sei drunten in der Tiefe oder droben in der Höhe! Aber Ahas sprach: Ich will's nicht fordern, damit ich den HERRN nicht versuche. Da sprach Jesaja: Wohlan, so hört, ihr vom Hause David: Ist's euch zu wenig, dass ihr Menschen müde macht? Müsst ihr auch meinen Gott müde machen? Darum wird euch der HERRselbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.
Jes 7, 10-14 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Das Wort des Propheten, gesprochen in einer bestimmten Stunde menschlicher Not, wird durch Gottes Fügung zur Ankündigung der Geburt Christi, des wahren "Immanuel", in welchem Gott sich mit unserm Fleisch und Blut verbindet. (Spieker [5], S. 17)

HOHER ADVENT

 

24. Dezember


Morgen (1. Lesung)
(1. Lesung nur, wenn keine Vigil gehalten wird)

{Und} die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. Da sprach Gott der HERR zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht vor allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang. Und Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen. Und zur Frau sprach Er: Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Mann sein, aber er soll dein Herr sein. Und zum Mann sprach Er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem Ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde wirst, davon du genommen bist. Denn Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück. Und Adam nannte seine Frau Eva; denn sie wurde die Mutter aller, die da leben. Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an. Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und Er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.
1. Mose 3, 1-6. 14-24 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Der Mensch hat das Bild Gottes nicht bewahrt, er hat den Gottesfrieden gebrochen, fortan geht durch die Schöpfung der Riß der großen Störung. Diese Störung wird zuerst am menschlichen Leibe offenbar: das Wissen um die Nackheit zeigt den Verlust der bindlidren Einfalt, der Leib ist ausgeliefert an Schmerzen und Krankheit, dahingegeben unter die Fron der Arbeit, dem Tode verfallen. Mit der ganzen Schöpfung warten wir auf unsres Leibes Erlösung (Spieker [5], S. 7)

Morgen (2. Lesung)

{Deshalb,} wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben. Denn die Sünde war wohl in der Welt, ehe das Gesetz kam; aber wo kein Gesetz ist, da wird Sünde nicht angerechnet. Dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, die nicht gesündigt hatten durch die gleiche Übertretung wie Adam, welcher ist ein Bild dessen, der kommen sollte. Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt. Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten. Das Gesetz aber ist hinzugekommen, auf dass die Sünde mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch viel mächtiger geworden, damit, wie die Sünde geherrscht hat durch den Tod, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.
Röm 5, 12-14. 18-21 Lutherbibel 2017 © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Gewiß gehören wir alle noch in die Menschheitsreihe, die mit Adam beginnt. Wir sind noch der Sünde und dem Tode unterworfen. Aber durch unsere Taufe sind wir zugleich der neuen Menschheitsreihe eingefügt und haben seitdem Anteil an den Lebenskräften Christi. Im Nicaenischen Bekenntnis bekennen wir uns zu dem »Leben der zukünftigen Welt«. Das ist das Leben des neuen Aeon, in welchen auch du versetzt bist durch deine Taufe. So wird Adams Fall überwunden. Am 24. Dezember werden Adam und alle seine Kinder eingeladen, an der Seligkeit teilzuhaben, die in Christus begonnen hat. (Spieker [5], S. 18)

Wochenspruch

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe.
Phil 4, 4.5b

Der Herr ist nahe; das heißt nicht nur, daß der Herr in einem allgemeinen und zeitlosen Sinn uns immer und überall nahe ist, sondern daß Er zu uns kommt und daß wir Seiner Erscheinung entgegengehen. Diese Gewißheit ist der tragende Grund aller Mahnungen des Neuen Testamentes, darum auch dieses Aufrufes zur Freude. Das Wort "Freude" ist in unserer Sprache verwandt mit Frieden, so wie das entsprechende griechische Wort verwandt ist mit Gnade. Freude ist das Gefühl der innersten Lebensgesundeit, die kraftvoll ausschreitende Bewegung dessen, der seines Weges gewiß ist. Christus, der zu uns kommende Christus, ist der Lebensraum, in dem unser ganzes Leben genesen kann, und diese Frieden, Freude und Güte ausstrahlende Gesundung unseres ganzen Wesens ist das Kennzeichen einer christlichen Existenz, die davon durchdrungen ist, daß Christus nicht nur "alle Jahre wieder" zu uns kommt, sondern daß Seine endgültige Erscheinung unsere eigentliche Zukunft ist.
(Spieker [5], S. 14)

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 19-04-29
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